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Musik Musik: Ray Charles posthum großer Gewinner der Grammys

14.02.2005, 06:55
Der legendäre Rhythm & Blues-Musiker Ray Charles wurde bei den 47. Grammy Awards am 14. Februar 2005 posthum mit acht Grammys ausgezeichnet. (Foto: dpa)
Der legendäre Rhythm & Blues-Musiker Ray Charles wurde bei den 47. Grammy Awards am 14. Februar 2005 posthum mit acht Grammys ausgezeichnet. (Foto: dpa) dpa

Los Angeles/dpa. - Der Schöpfer der Soul-Musik, Ray Charles, istacht Monate nach seinem Tod der überragende Gewinner der Grammys. Deram 10. Juni 2004 gestorbene Superstar wurde in der Nacht zum Montagmit acht der begehrtesten Musikpreise der Welt geehrt, darunter inder Hauptkategorie «Bestes Album».

Charles hatte die CD «Genius Loves Company» in seinen letztenLebensmonaten mit Musikgrößen wie B.B. King, Elton John und WillieNelson aufgenommen. Zu seinen nun posthum verliehenen Preisen derUS-Musikakademie gehörte auch der Grammy für die Single des Jahres.Er ging für den Song «Here We Go Again» an Charles sowie an seinejunge Duett-Partnerin Norah Jones.

«Ich fange gleich an, zu weinen», sagte die Jazz-Sängerin. DerPreis mache deutlich, wie wundervoll Musik sein könne. «Zusammen mitRay Charles ist das hundertprozentig so.» Der Schauspieler JamieFoxx, der für die Verkörperung des Soul-Genius im Film «Ray» füreinen Oscar nominiert ist, begeisterte mit seiner Interpretation desCharles-Welthits «Georgia on My Mind».

Zu den herausragenden Gewinnern der Grammy-Nacht gehörten dieR&B-Musiker Alicia Keys und Usher mit vier sowie drei Auszeichnungen.Auch die irische Rockband U2 holte sich drei Grammys. Den Preis fürdas beste Rock-Album gewann die Band Green Day mit ihrer punkigenPolitrock-Oper «American Idiot». Darin nehmen sie dasneo-konservative Amerika unter George W. Bush kräftig auf dieSchippe.

«Rock and Roll kann gefährlich sein und zugleich Spaß machen»,sagte Green-Day-Bandleader Billy Joe. Die kalifornische Band, diezuletzt vor elf Jahren einen Grammy gewann, schaffte es kürzlichmit ihrer musikalischen Regierungskritik wieder auf dieTitelseite des linksliberalen US-Musikmagazins «Rolling Stone».

Der HipHop-Musiker und -Produzent Kanye West, der mit zehnAnwartschaften der große Favorit war, schnitt weniger gut ab, alserwartet. Er holte sich aber die Grammys für das beste Rap-Albummit seiner CD «The College Dropout» sowie für den besten Rap-Songmit «Jesus Walks».

Entgegen allen Erwartungen gewann West nicht den Grammy in derKategorie «Bester neuer Künstler». Der ging an die PopbandMaroon5. Leadsänger Adam Levine verneigte sich vor dem Konkurrenten:«Kanye West, Ich danke Dir, dass Du so unglaublich gut bist.»

Zu den Überraschungen gehörte, dass die Popsängerin BritneySpears den ersten Grammy ihrer Laufbahn gewann. Die 23-Jährige bekamihn für den Song «Toxic» als beste Dance-Aufnahme.

Viel länger als sie musste der britische Poprocker Rod Stewart aufso eine Anerkennung warten. Mit 60 bekam er nun seinen ersten Grammy,und zwar für das «beste traditionelle Pop-Gesangsalbum». «Den Preiswerde ich nun stets auf Reisen bei mir haben», ließ Stewart ausAustralien wissen, wo er gerade auf Tournee ist. Er gewann ihn mitdem Album «The Great American Songbook Volume III».

Zwei der begehrten Musikpreise wurden an deutsche Künstlervergeben. In der Klassik-Kategorie bekam die Münchner Geigerin Anne-Sophie Mutter den Musikpreis als beste Instrumentalsolistin desJahres 2004. Der Berliner Produzent und Tonmeister Martin Sauergewann einen Grammy als Produzent in der Kategorie «BesteOpernaufnahme». Die Hoffnungen auf erneute Grammy-Siege für den Bass-Bariton Thomas Quasthoff und den Klassik-Produzenten Manfred Eichererfüllten sich hingegen nicht.

Eine der eindrucksvollsten Musikdarbietungen der Nacht war derAuftritt der kahl geschorenen Rockerin Melissa Etheridge. Es war ihrerster seit sie an Brustkrebs operiert wurde und eineStrahlentherapie hinter sich brachte. Etheridge sang zu Ehren vonJanis Joplin, die posthum mit einem Lebenswerk-Grammy ausgezeichnetwurde, deren Superhit «Peace of My Heart».

Bewegend war auch die gemeinsame Darbietung des Lennon-Songs«Across the Universe» durch mehrere Stars - unter ihnen Bono, SteveWonder und der Velvet Revolver-Leadsänger Scott Weiland. Die Aufnahmesoll über Internetanbieter zu Gunsten der Opfer derTsunami-Katastrophe verkauft werden.