Historische Sammlung Museum kauft Fürstenberger Porzellan für 600.000 Euro
Porzellan aus der Manufaktur Fürstenberg ist ein bedeutender Teil der niedersächsischen Wirtschaftsgeschichte. Bedeutende Werke des Unternehmens sind nun wieder öffentlich einsehbar.
Wolfenbüttel - Das Museum Wolfenbüttel hat ein Service aus Fürstenberger Porzellan für 600.000 Euro gekauft. Die als „Holländisches Service“ bekannte Tafelservice-Sammlung gilt als eines der bedeutendsten Ensembles der europäischen Porzellankunst, wie das Museum mitteilte. Das Service wurde den Angaben nach in den 1770er Jahren hergestellt. Zunächst soll es bis zum 10. November im Schloss Museum ausgestellt werden.
Das Set besteht nach Museumsangaben aus 185 Teilen. Nach derzeitigem Wissen sei es das „umfangreichste erhaltene Fürstenberger Service aus dem 18. Jahrhundert“. Jedes einzelne Teil sei in der Buntmalerei der Fürstenberger Porzellanmanufaktur individuell mit niederländischen Küstenlandschaften bemalt. Die Malerei hatte ihren Sitz damals in Braunschweig. Das Service sei zudem in einem hervorragenden Zustand. Hergestellt wurde es demnach für einen unbekannten Kunden. Zuletzt gehörte es einer luxemburgischen Familie.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1747 produziert die Fürstenberger Porzellanmanufaktur hochwertiges Porzellan in der Gemeinde Fürstenberg im Weserbergland. Offizielle Gäste des Bundeslandes Niedersachsen erhalten regelmäßig ein in Fürstenberg gefertigtes Niedersachsenross aus Porzellan als Geschenk. Nach der Firma Meissen aus Sachsen ist die Fürstenberger Manufaktur die zweitälteste Porzellanmanufaktur der Bundesrepublik. Das Unternehmen wurde in Wolfenbüttel gegründet.
Gutachten: Kulturgut von nationaler Bedeutung
Fünf Gutachten bestätigten nach Museumsangaben die hohe Qualität des „Holländischen Service“ und stuften es als Kulturgut von nationaler Bedeutung ein. Das Land Niedersachsen und mehrere Stiftungen beteiligten sich am Kaufpreis für das Porzellan-Set, darunter die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung und die Rudolf-August-Oetker-Stiftung. Das Museum übernahm demnach fünf Prozent der Kosten.
Nach dem 10. November soll das Service ab Mai 2025 wieder im Rahmen einer Sonderausstellung gezeigt werden. Von 2026 an soll das „Holländische Service“ Teil der Dauerausstellung werden.
„Das 'Holländische Service' ist ein wichtiges historisches Zeugnis der Region“, sagte Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD). Der Ankauf sei „auch für das kulturelle Erbe ganz Niedersachsens eine einmalige Gelegenheit“.
„Für uns stand immer fest, dass, wenn wir dieses kostbare Kulturgut einmal verkaufen, es in seiner Gesamtheit auch in der Zukunft zusammenbleiben, einen würdigen Ort erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll“, teilte die bisherige Besitzerfamilie van Rijckevorsel mit.