Mordfall Heike Wunderlich Mordfall Heike Wunderlich zu DDR-Zeiten: Anklage fast 29 Jahre nach der Tat
Zwickau - Ein 61-Jähriger soll vor fast drei Jahrzehnten die 18-jährige Heike Wunderlich im Vogtland missbraucht und getötet haben. Die Staatsanwaltschaft Zwickau hat nach Angaben vom Mittwoch Anklage wegen Mordes „zur Befriedigung seines Geschlechtstriebs und zur Verdeckung eines vorangegangenen Sexualdelikts“ gegen den Frührentner erhoben.
Angeklagter ist wegen Gewalt- und Sexualdelikten vorbestraft
Der aus Zwickau stammende Mann ist wegen Gewalt- und Sexualdelikten vorbestraft. „Seine DNA war in der Datei“, sagte eine Sprecherin der Behörde. Er war Anfang April in Gera (Thüringen) festgenommen worden, wo er seit einigen Jahren lebte.
Heike Wunderlich wurde laut Anklage am 9. April 1987 im Voigtsgrüner Wald bei Plauen vergewaltigt und erdrosselt. Sie war mit ihrem Moped auf dem Heimweg. Ihre Leiche wurde am nächsten Tag gefunden. Personalausweis, Schlüsselbund mit Schmuckkette und ein schwarzer Ledergürtel fehlten. Die Ermittlungen verliefen im Sande, zwei Jahre nach der Tat war die Akte zunächst ergebnislos geschlossen worden. Danach hatte sich die Polizei immer wieder mit dem Fall beschäftigt und unter anderem einen Gentest initiiert.
Treffer in der DNA-Datei: Mutmaßlicher Mörder gefasst
Bei erneuten DNA-Untersuchungen im Frühjahr 2016 waren Experten des Landeskriminalamtes dann auf eine bisher unbekannte Spur gestoßen. Sie konnten das Material dank verbesserter kriminaltechnischer Methoden analysieren - und landeten endlich einen Treffer in der DNA-Datei. Die Behörden sprachen von einem seltenen „Glücksfall“. Danach klickten bei dem mutmaßlichen Mörder von Heike Wunderlich die Handschellen. Der Mann, der als Fleischer oder Kranfahrer arbeitete und nach einem Schlaganfall 2012 erwerbsunfähig war, befindet sich in Untersuchungshaft - im Haftkrankenhaus. (dpa)