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«Es war das absolute Grauen» Mordfall Angelina: Mutter geht mit Fäusten auf den Mörder ihrer Tochter los

18.04.2005, 12:36
Nora Möller, die Mutter der getöteten Angelina, und ihr Lebensgefährte Maik Ohnhold stehen mit geballten Fäusten am Montag (18. April 2005) am Hinterausgang des Landgerichts in Hamburg. Die beiden waren nach der Verurteilung des 17-jährigen Mörders von Angelina im Gerichtssaal auf den Täter losgegangen und hatten ihn attackiert. Sie sagten, dass sie sich nach ihrer spontanen Racheaktion erleichtert fühlten. (Foto: dpa)
Nora Möller, die Mutter der getöteten Angelina, und ihr Lebensgefährte Maik Ohnhold stehen mit geballten Fäusten am Montag (18. April 2005) am Hinterausgang des Landgerichts in Hamburg. Die beiden waren nach der Verurteilung des 17-jährigen Mörders von Angelina im Gerichtssaal auf den Täter losgegangen und hatten ihn attackiert. Sie sagten, dass sie sich nach ihrer spontanen Racheaktion erleichtert fühlten. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Der Jugendliche hatte gestanden, das kleine Mädchen im Oktober vergangenen Jahres vergewaltigt und erdrosselt zu haben. Die Leiche hatte der Bruder von Angelinas bester Freundin in einem Pappkarton auf dem Balkon der elterlichen Wohnung versteckt. Ein Gutachter hatte ihm eine schwere Persönlichkeitsstörung attestiert.

«Es war eine spontane Entscheidung, wir fühlen uns richtig gut danach», sagten Angelinas Mutter und ihr Lebensgefährte mit erhobener Faust nach der Attacke auf den 17-Jährigen. «Es war das absolute Grauen», sagte der Verteidiger des Jugendlichen, Bernd O. Weber. Sein Mandant habe Verletzungen im Gesicht und am Handgelenk erlitten. Einige Haarbüschel seien ihm ausgerissen worden.

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft gegen die Mutter und deren Freund ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. «Es besteht der Verdacht der gemeinschaftlich begangenen Körperverletzung», sagte Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger. Beide müssten sich zudem wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte verantworten.

Mit dem Urteil gegen den 17-Jährigen folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Richter blieben unter anderem wegen des psychiatrischen Gutachtens unter der möglichen Höchststrafe von zehn Jahren. Zudem war er weitgehend geständig. Die Einweisung in die Psychiatrie begründete das Gericht auch mit der Gefahr, dass der 17-Jährige eine solche Tat wiederholen könnte.

«Das Urteil ist in Ordnung», sagte der Anwalt der Mutter, Rudolf von Bracken. Der 17-jährige habe aber außer einem gesenkten Kopf sehr wenig erkennbare Reue gezeigt. Vor allem die Einweisung in die Psychiatrie sei eine gute Entscheidung, meinte auch Verteidiger Weber. «Der Junge ist ein lebendes Pulverfass», sagte er.

«Wir haben mit sehr viel weniger gerechnet», sagte eine Freundin von Angelinas Mutter. «Wir hoffen, dass er nie wieder rauskommt.» Der Großvater der Siebenjährigen hielt dagegen die Strafe für zu gering:«Nach dem Gesetz sind es zehn Jahre, dann soll es zehn Jahre geben.»