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Mordprozess Mord an Herzspezialist - Witwe bricht ihr Schweigen

„Alles war voller Blut.“ Am Tag 11 im Prozess um den Mord an einem vermögenden Herzspezialisten hat erstmals die Witwe ausgesagt. Hat sie den Mord in Auftrag gegeben?

Von dpa 01.04.2025, 11:31
Prozess um Mord an Chemnitzer Kardiologe: Angeklagte Arztwitwe bricht ihr Schweigen (Archivbild)
Prozess um Mord an Chemnitzer Kardiologe: Angeklagte Arztwitwe bricht ihr Schweigen (Archivbild) Jan Woitas/dpa

Chemnitz - Im viel beachteten Prozess um den Mord an einen angesehenen Herzspezialisten hat die angeklagte Witwe ihr Schweigen gebrochen. Am 11. Verhandlungstag am Landgericht Chemnitz ließ sie über ihren Anwalt eine Erklärung zu ihrer Sicht der Dinge verlesen. Demnach will sie den Abend mit ihm in seiner Chemnitzer Wohnung verbracht haben, sei dann aber in ihre eigene Wohnung in der Nähe von Zwickau gefahren. Am Folgetag habe sie ihren Mann nicht erreicht und sei daraufhin nachmittags zu ihm gefahren. Dort habe er tot im Bett gelegen. „Alles war voller Blut.“

Es habe zwar immer wieder Streit zwischen den Eheleuten gegeben, von Scheidung oder Trennung sei aber nicht die Rede gewesen, beteuerte sie. Nach der schriftlichen Erklärung ihres Rechtsanwaltes beantwortete sie mündlich auch Fragen des Gerichts. 

Erstmals spricht die Witwe – überzeugt ihre Version?

Der Arzt war im März 2024 nachts brutal aus dem Leben gerissen worden - mit bis zu 13 Stichen und vermutlich einem Bolzenschussgerät. Die Staatsanwaltschaft spricht von Mord aus Habgier. Deswegen steht seit Anfang Januar die Tierärztin sowie ihre Sprechstundenhilfe und deren Freund wegen Mordes vor Gericht. Alle drei sind Deutsche. 

Laut der Witwe hatte die Sprechstundenhilfe den Arzt an jenem Abend observiert. Denn zu jener Zeit hatte sie geargwöhnt, dass er sich heimlich mit anderen Frauen trifft. Diese vermeintliche Observation hatten sie der Polizei jedoch nach Bekanntwerden der Bluttat verschwiegen. Zudem hatten sich alle drei in jener Nacht in der Nähe des Tatortes getroffen. Laut Anklage soll die Witwe ihren Komplizen dabei den Schlüssel zur Wohnung des Arztes übergeben haben. 

Der Mordplan: Das ist der Vorwurf der Anklage 

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Frau befürchtet hatte, ihr vermögender Ehemann könnte sich von ihr trennen oder sein Testament zugunsten einer gemeinnützigen Stiftung ändern. Deswegen soll sie mit ihrer langjährigen Sprechstundenhilfe und deren Freund den Mordplan geschmiedet haben. 

Zuvor hatte der mitangeklagte Mann bereits seine Version von der Tatnacht dem Gericht geschildert. Demnach will er erst in die Wohnung gekommen sein, als der Arzt schon in einer Blutlache im Bett lag. Die beiden Frauen seien dort gewesen. Daraufhin habe er dem Mann den Puls gefühlt und versucht, ihn in stabile Seitenlage zu bringen. Die Ermittler hatten vielen DNA-Spuren von ihm am Opfer und an dessen Bett gefunden. 

Der Prozess um den angesehenen Arzt stößt auf großes Interesse. Auch am jüngsten Verhandlungstag standen Zuschauer vor dem Verhandlungssaal Schlange. Nicht alle Interessierte fanden einen Platz.