Monopoly-Spiel Monopoly-Spiel: Mindestens ein Mal über Los

Frankfurt/Main/ddp. - Dafür steht in der Mitte desMonopoly-Spielbretts ein silbernes Kästchen mit Tastatur - einMini-Computer. Denn bei der neuen Version des Spieleklassikers zahltman mit Karte. «Das ist ja blöd», ärgert sich der 21-Jährige, der amMittwoch extra nach Frankfurt gekommen ist, um amMonopoly-Weltrekordversuch teilzunehmen.
In 20 Städten rund um den Globus wurde am Mittwoch um Punkt 16.00deutscher Zeit für mindestens eine Stunde Monopoly gespielt. Für dieAnerkennung des Weltrekords haben sich die Rekordhüter von Guinnessbesondere Bedingungen einfallen lassen: Das Spiel gilt nur alsgespielt, wenn vier Personen um ein Brett sitzen und jeder Spieler ineiner Stunde ein Mal über Los gegangen ist. Mit der Monopoly-Realitäthat das allerdings nur wenig zu tun. Denn binnen 60 Minuten spieltman sich bei Monopoly normalerweise höchstens warm, eine einzigePartie kann Wochen dauern.
Oliver Keller ist zusammen mit seinem Kumpel Bastian Schneider ausWeinheim nach Frankfurt gekommen, um am Weltrekordversuch im «AltenPolizeigewahrsam» teilzunehmen - Frankfurts ältestem noch imOriginalzustand erhaltenen Gefängnis aus dem Jahr 1887. «Ich spieledas für mein Leben gerne», sagt der 21-jährige Bastian Schneider. Mitacht Jahren wetteiferte er zum ersten Mal um Bahnhöfe undStraßenzüge. «Ich kannte ja bislang nur die klassische Variante»,erzählt Oliver Keller: «Und ganz ehrlich, die gefällt mir auchbesser.»
In der neuen Welt-Edition von Monopoly gibt es keine Straßen mehrund auch keine Bahnhöfe. Aus den Straßen wurden Städte, die teureSchlossallee wurde zum kanadischen Montreal, die kaum günstigereParkstraße zur lettischen Hauptstadt Riga. Deutsche Städte findensich keine auf dem Spielbrett. So haben es Monopoly-Freunde bei einerInternetabstimmung entschieden.
«Wir haben das Spiel der Zeit angepasst», sagt ein Sprecher desSpieleverlags. Im gleichen Atemzug verschwand das Papiergeld. «Dabeihatte doch genau das so viel Charme», seufzt der 48-jährige MichaelUzar. «Ich fand's klasse, die Miete mit meinen letzten 50ernzusammenstückeln zu müssen.»
Doch darum geht es an diesem Nachmittag gar nicht. Knapp 200Teilnehmer wetteifern im Innenhof des alten Backsteinbaus darum, imGuinness-Buch zu landen. «Darum bin ich hier», sagt der 18-jährigeFrancisco Lutumba aus Frankfurt, «dann kann ich später mal meinenKindern erzählen, dass ich dabei war:» Er sitzt zusammen mit demebenfalls 18-jährigen Adil El-Maddaghri aus Offenbach am Tisch. Vordem Versuch kannten sie sich nicht - aber das Faible für Monopolyverbindet beide: «Das ist das Spiel der Spiele», meint El-Maddaghri.
Dass die Spieler im Guinness Buch landen, ist ihnen sicher -ebenso wie denen aus Las Vegas, Mexiko City oder Brisbane, die teilsfrüh morgens oder spät abends vor dem Spielbrett saßen. Denn: Bislanggab es den Weltrekord nicht. Somit ist es auch nicht weiter schlimm,dass statt der erwarteten 300 rund 100 Spieler weniger gekommen sind.Echte Fans erkannte man am Mittwoch daran, dass sie nach der erstenRunde nicht gleich aufstanden, ihr Gratis-Spiel mitnahmen und wiedergingen. «Das ist doch ein Endlos-Spiel», sagte Oliver Keller.