Monopoly Monopoly: Deutscher Meister kämpft bei Weltmeisterschaft in Tokio

Reutlingen/dpa. - Nun reist er nach Tokyo,wo an diesem Wochenende 40 Spieler um denWeltmeistertitel spielen.
Der Monopoly-SpieleproduzentHasbro (Dietzenbach/Hessen), der die MarkeParker übernommen hat, organisiert und zahltden Wettkampf. Das über 70 Jahre alte Brettspielweckt zunächst kaum Gedanken an Wettkämpfe.Er spiele aus dem Bauch heraus, sagt der40-jährige Kälteanlagenbauer: "würfeln, kaufen,würfeln, kaufen". Wenn man es aber nachTurnierregeln spiele, sei es ein hartes undkurzes Spiel. Hätte ihn ein Freund nicht zumVorausscheid mitgenommen, gäbe es nun keinenkostenlosen Kurztrip nach Japan. - so fangeer an. Hauptsache sei, möglichst schnell dreiHäuser auf eine Straße zu bekommen, um vielMiete einzunehmen. Gleichwohl gebe es aucheinige Sieg-Strategien. egien für den Sieg.So könne man Häuser blockieren - nach denTurnierregeln hat die Bank nämlich nur 32Stück davon. Sind keine mehr da, kann auchkeiner mehr bauen. Mit seinem wirklichen Lebenhabe das wenig zu tun, außer vielleicht, dassman viele Menschen gut kennen lerne, weildas Spiel Gefühle wecke, und man «flüssigerin der Kommunikation werde». Und was ermit den 15000 US-Dollar Preisgeld machenwürde, sollte er den Titel gewinnen, weißSchellinger schon: eine Dampferreise. DerDampfer sei nämlich seine Lieblingsfigur beimMonopoly.
Für ihn steht beim Spielen der Spaß imVordergrund, nicht die Strategie. Er könneauch gut verlieren, attestiert ihm seine Freundin.«Wenn ich immer verlieren würde, hätte ichaber wohl bald keinen Spaß mehr an meinemHobby», sagt Schellinger. Als ehrgeizigerSpieler spielt sein Ego stets mit: «Ich weiß,ich bin erfolgreich, und ich bin ein guterSpieler.» Doch Schellinger weiß auch: DerFirma Hasbro ist egal, wer gewinnt. Für dasUnternehmen sei die Weltmeisterschaft Marketing.Werde ein Deutscher Weltmeister und kassieredie rund 15 000 US-Dollar Preisgeld, würdenschnell einige tausend Monopoly-Spiele mehrverkauft, mutmaßt Schellinger. Zwei Abendein Schellingers Woche gehören der ReutlingerSpielwerkstatt, einem Verein, in dem die Mitgliederbis Nachts spielen. An Wochenenden spieleer immer wieder mal Turniere und zum Osterurlaubvergräbt er sich mit hundert anderen Spielefreundenin einem Hotel und spielt Tag und Nacht. Warum?Als Kind könne man seine Mitmenschen ärgern,sagt er. Aber als Erwachsener? Könne man dasim Spiel. Und wenn er am Ende der Weltmeisterschaftdann noch die 15000 Dollar gewinnen sollte- echtes Geld, kein Spielgeld - dann wirdHans-Georg Schellinger überglücklich seinund eine Dampferreise machen. Denn der Dampferist seine bevorzugte Monopoly-Figur.