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Monaco Monaco: Prinzessin entlastet ihren Mann

Von Karina Scholz 13.01.2010, 15:30
Prinzessin Caroline von Monaco verlässt das Landgericht in Hildesheim nach dem sie im Prozess gegen ihren Mann Prinz Ernst August von Hannover als Zeugin ausgesagt hat. (FOTO: DPA)
Prinzessin Caroline von Monaco verlässt das Landgericht in Hildesheim nach dem sie im Prozess gegen ihren Mann Prinz Ernst August von Hannover als Zeugin ausgesagt hat. (FOTO: DPA) dpa

Hildesheim/ddp. - Caroline von Monaco, ihr offizieller Name lautetCaroline von Hannover, kam am Mittwoch wie ihr Ehemann beimProzessauftakt des wiederaufgenommenen Berufungsverfahrens durch denabgeschirmten Gefangeneneingang des Landgerichts Hildesheim.Eingehüllt in einen beigen Wollmantel, in schlichter schwarzerKleidung und flachen, wintertauglichen Schuhen suchte sie flugs denWeg zum Zeugenstand und wandte der Öffentlichkeit somit ihren Rückenzu. Mehrere Leibwächter begleiteten sie, als Zeugenbeistand nahm einRechtsanwalt aus Paris neben ihr Platz.

Die Fotografen und Kamerateams von rund 50 Medien hatten vorherden Saal verlassen müssen. Das Interesse an der monegassischenPrinzessin könnte derzeit kaum größer sein: Die Boulevardpressespekuliert über ihr Schicksal als betrogene Ehefrau, zeigt Fotosihres Mannes im Badeurlaub mit einer anderen Frau. Carolineentlastete mit ihrer Aussage ihren Mann, der wie erwartet selbstnicht gekommen war. Er war wegen des Streits mit dem DiscobetreiberJosef Brunlehner bereits am Amtsgericht Springe und am LandgerichtHannover vor Jahren zu Geldstrafen verurteilt worden - jetzt strebter eine milde Strafe oder gar einen Freispruch an.

Caroline sagte am Mittwoch auf Englisch aus, sie habe bei demVorfall vor neun Jahren im Urlaub in Kenia aus 12 bis 15 MeternEntfernung gesehen, wie ihr Mann Brunlehner zwei Ohrfeigen mit derflachen Hand gegeben habe. Eine Dolmetscherin übersetzte ihreAngaben, machte aber zur Verärgerung des Verteidigers Hans WolfgangEuler mehrere Fehler und musste sich verbessern lassen. Einen denSchlägen vorausgegangenen Wortwechsel will Caroline nicht verstandenhaben, wohl aber die Worte: «One for the music, one for the light.»Das sei die Erklärung für die symbolischen Ohrfeigen gewesen, dieErnst August wegen des störenden Lärms und der Laserstrahlen ausBrunlehners Diskothek ausgeteilt habe.

Caroline bestätigte damit die Version des Streits, die ihr Mannbereits vor Gericht geschildert hatte. Allerdings hatte der Prinzsich nie persönlich geäußert, sondern seinen Anwalt eine 17-seitigeErklärung über die Geschehnisse verlesen lassen, während erschweigend daneben saß. Caroline hingegen stellte sich am Mittwochrund zwei Stunden lang den Fragen des Vorsitzenden Richters AndreasSchlüter, des Staatsanwaltes, der Nebenklage und der Verteidigung.

Der Darstellung des Opfers Brunlehner, der behauptet,krankenhausreif geprügelt worden zu sein, widersprach sie. DerVorfall mit den zwei Schlägen habe weniger als zwei Minuten gedauert.«Ich habe gesehen, dass Kinder sich schon stärker geprügelt haben,als dass, was wir gesehen haben», betonte Caroline. Sie und ihr Mannhätten niemals gedacht, «dass dies so eine Affäre werden würde».Bereits am Morgen nach dem Streit seien Polizisten zu ihremUrlaubshotel gekommen, auch ein Kamerateam und Journalisten seienbereits am Strand gewesen.

Ob diese Aufmerksamkeit von Brunlehner bewusst mit vorgespieltenVerletzungen geschürt worden ist, wird das Landgericht Hildesheimnoch klären müssen. Bislang hat der Vorsitzende Richter von Zeugen,dem Angeklagten und dem Opfer mehrere, teils widersprüchlicheVersionen des Streits geschildert bekommen. MedizinischeBeurteilungen der Verletzungen Brunlehners sind nur an Hand von zehnJahre alten, amateurhaften Fotos möglich. Ein Urteil ist noch nichtabzusehen.

Der Rechtsanwalt des Welfenprinzen wertete die Aussage Carolinesdennoch als gutes Zeichen für den Prozessverlauf. Die Angaben derPrinzessin hätten das Bild abgerundet, sagte Euler. «Wir können unsjetzt zurücklehnen und summieren, was passiert ist», fügte er hinzu.