Judentum Mitgefühl mit Israel: Wegner sieht „Empathiedefizit“
Hannover - Bei der Solidarität mit Israel und Jüdinnen und Juden nach dem Terrorangriff der Hamas sieht Niedersachsens Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Gerhard Wegner, Nachholbedarf in der deutschen Gesellschaft. „Wir haben in dieser Hinsicht ein Empathiedefizit in unserer Gesellschaft“, sagte Wegner am Dienstag in Hannover.
„Als der Krieg gegen die Ukraine begann, wurde mein Rathaus in meiner Kommune sofort in ukrainischen Landesfarben angestrahlt. Kein Mensch ist auf die Idee gekommen, israelische Fahnen zu hissen oder israelische Fahnen auf das Rathaus zu projizieren. Das ist nicht passiert“, sagte Wegner. Was die Hamas gemacht habe, sei der Beginn eines Genozids gewesen.
Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) sagte mit Blick auf die Solidarität nach anderen Terroranschlägen: „Ich finde, man hat schon viel an Solidarität gegenüber Israel mitbekommen, auch im Internet, wo sich viele mit israelischer Fahne zum Beispiel gezeigt haben. Aber dieses „Je suis Charlie“, das war noch mehr, das ist in der Tat so. Das ist schlimm. Da brauchen wir vielleicht noch eine gesellschaftliche Diskussion darüber.“
Anfang 2015 ereignete sich ein islamistischer Terroranschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“. Eine Welle der Solidarität unter dem Schlagwort „Je suis Charlie“ („Ich bin Charlie“) prägte die Zeit danach.