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Schiffbau Ministerpräsident wartet auf Gutachten zur Meyer Werft

Die Meyer Werft in Papenburg braucht die Hilfe der öffentlichen Hand, um zu überleben. Gespräche laufen. Aber Ministerpräsident Weil stellt auch Bedingungen.

Von dpa 26.06.2024, 16:09
Blick auf das Werkstor der Meyer Werft.
Blick auf das Werkstor der Meyer Werft. Lars Penning/dpa

Hannover - Vor einer Hilfe der Steuerzahler zur Rettung der kriselnden Meyer Werft will Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil zunächst ein Gutachten zur wirtschaftlichen Perspektive des Unternehmens abwarten. „Ansonsten wird sich die öffentliche Hand nicht engagieren können“, sagte Weil im Interview mit dem „Ostfriesischen Kurier“ in Norden. Derzeit werde an der Bewertung von Experten gearbeitet.

Es gehe um Brückenfinanzierungen für die Zeit, in der die Schiffe gebaut werden, aber noch nicht abgeliefert und voll bezahlt sind. „Man muss in dieser Zeit die Liquidität und Handlungsfähigkeit des Unternehmens wahren“, sagte der SPD-Politiker der Zeitung. Klar sei, dass das Land es nicht alleine schaffe, sondern dass auch der Bund helfen müsse.

Zur Frage eines Einstiegs des Landes bei dem kriselnden Kreuzfahrtschiffbauer sagte Weil, im Moment sei überhaupt noch nichts vom Tisch, eine Lösung gebe es aber auch noch nicht. „Das Land hat sicher keinen Ehrgeiz, sich operativ zu betätigen“, erklärte der Regierungschef. 

Nach dem Rückzug der Meyer-Söhne aus der Geschäftsführung gebe es ein neues Management, was eine wesentliche und wichtige Voraussetzung für eine Lösung sei, sagte Weil. „Ich habe einen guten Eindruck von dem neuen Vorstand. Wir reden offen und klar miteinander.“ Den Plan des Sanierers, zunächst rund 400 Arbeitsplätze abzubauen, nannte Weil hingegen „nicht besonders klug“. Die Probleme lägen woanders. Auch die innere Struktur des Unternehmens müsse sich ändern, dazu gehöre auch, dass es einen Aufsichtsrat geben müsse.

Zur Forderung seines Wirtschaftsministers Olaf Lies (SPD), die Meyer Werft solle ihren Unternehmenssitz von Luxemburg wieder nach Papenburg verlegen, sagte Weil, Lies sei tief in der Sache drin und wisse, wovon er rede: „Dem muss ich nichts hinzufügen.“

Die Meyer Werft mit mehr als 3000 Beschäftigten durchlebt derzeit die schwierigste Phase in ihrer mehr als 200-jährigen Geschichte. Trotz voller Auftragsbücher muss das Unternehmen wegen Nachwirkungen der Corona-Pandemie und Preissteigerungen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine bis 2027 eine Finanzierungslücke von 2,7 Milliarden Euro schließen.