Gesellschaft Ministerium misst regionale Wohlfahrt: „Erweiterter Blick“
Potsdam - Mit einem Index für die regionale Wohlfahrt will das Umweltministerium kleinteiliger und genauer die Lebensbedingungen und den Wohlstand im Land Brandenburg abbilden. „Wirtschaftswachstum allein gibt die Wohlfahrt in einem Land nur unvollständig wieder“, sagte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) laut einer Mitteilung vom Montag. Der sogenannte regionale Wohlfahrtsindex beziehe auch soziale und Umweltfaktoren ein und bilde die Lebensqualität und Lebensbedingungen umfassender ab.
Erste Ergebnisse stellte das Ministerium am Montag vor. Demnach sank der Index von 1999 bis 2005 wegen stärkerer Vermögensungleichheit innerhalb Brandenburgs. Bis 2009 stieg der Konsum und daher der Index, danach fiel er wieder aufgrund hoher Umweltkosten und erneut steigenden Einkommensungleichheit. Seit 2012 steigt der Wert durch sinkende Ungleichheit und sinkenden Umweltkosten. In die Berechnung fließen laut Ministerium unter anderem Faktoren wie die Ausgaben des Staates im Gesundheits- und Bildungsbereich oder auch der private Konsum. Wohlfahrtsmindernd wirken etwa Einkommensungleichheit, hohe Treibhausgasemissionen, der Verbrauch fossiler Brennstoffe und die volkswirtschaftlichen Kosten durch Verkehrsunfälle.
Der Index ermögliche „einen erweiterten Blick, vermag aber auch nicht, alle relevanten Aspekte gesellschaftlicher Wohlfahrt abzubilden“, erklärte Benjamin Held, einer der Autoren der Studie vom Institut für Interdisziplinäre Forschung der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg. „Die Ergebnisse sollten deswegen immer auch im Kontext anderer Informationen betrachtet werden.“