1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Waldzustand: Ministerin: Wald-Schäden dramatisch - Illegaler Müll beklagt

Waldzustand Ministerin: Wald-Schäden dramatisch - Illegaler Müll beklagt

Die Wälder leiden unter Trockenheit und den Folgen des Klimawandels. In Brandenburg setzten auch Spätfröste den Bäumen zu. Die Forstministerin spricht von einer besorgniserregenden Entwicklung.

Von dpa 30.01.2025, 14:37
Der Wald in Brandenburg ist in einem dramatischen Zustand - der Waldzustandsbericht zeigt eine enorme Zunahme von Schäden an Bäumen. (Archivbild)
Der Wald in Brandenburg ist in einem dramatischen Zustand - der Waldzustandsbericht zeigt eine enorme Zunahme von Schäden an Bäumen. (Archivbild) Patrick Pleul/dpa

Potsdam - Dem Wald in Brandenburg geht es dramatisch schlecht: Der Klimawandel und Schäden durch gefräßiges Wild führten zu Schäden auf Rekordniveau. Das sagte Agrar- und Forstministerin Hanka Mittelstädt (SPD) bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes für 2024. Eichen und Buchen haben besonders stark auch durch Spätfröste gelitten. Zudem beklagte Mittelstädt: „Der Wald wird häufig als Müllkippe genutzt.“

Starke Schäden bei fast jedem dritten Baum 

Fast einem Drittel der Bäume geht es schlecht: Der Anteil des Waldes mit starken Schäden hat sich laut Erhebung im Vergleich zu 2023 auf 32 Prozent verdoppelt. Daher müsse der Waldumbau weg von reinen Kiefernwäldern hin zum Mischwald vorangetrieben werden, sagte die Ministerin. Doch das kostet aus ihrer Sicht Zeit: „Waldumbau geht aufgrund des trägen Ökosystems nicht von heute auf morgen.“ 

Bei der finanziellen Unterstützung dafür werde sie keine Kürzungen hinnehmen, sagte Mittelstädt mit Blick auf die bevorstehende Aufstellung des Landeshaushaltes. Im vergangenen Jahr wurden laut Ministerium 742 Förderanträge mit rund 6,72 Millionen Euro für den Waldumbau bewilligt. 

Frostnächte im Frühjahr setzen Bäumen zu

Große Trockenheit und Fröste setzen dem Wald ebenso zu wie Wildverbiss - wenn etwa Rehe und Hirsche Knospen junger Bäume abbeißen. In den kommenden Jahren werde die Gefahr durch Spätfröste - also im Frühjahr - noch steigen, erläuterte die Leiterin des Landeskompetenzzentrums Forst, Ulrike Hagemann. Die Frühjahrstemperaturen nehmen ihr zufolge weiter zu, was dazu führe, dass Bäume früher austreiben. „Ein oder zwei Frostnächte reichen aus (...), das überstehen die kleinen Blätter dann nicht.“ 

Wie geht es Eichen, Buchen und Kiefern? 

Der Anteil der geschädigten Bäume ist in Brandenburg enorm gestiegen. Zentral ist dabei ein hoher Blattverlust der Baumkrone. 

- 75 Prozent der Eichen weisen starke Schäden auf. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren es 35 Prozent, 2022 50 Prozent. Ohne Schäden sind bei dieser Baumart nur 3 Prozent. „Die Eiche zeigt die höchsten Blattverluste aller Zeiten“, schreiben die Forstexperten in ihrem Bericht. 

- Bei den Buchen ist ein Anteil von 64 Prozent stark geschädigt. Der Anteil ohne Schäden wird mit 5 Prozent angegeben. 

- Bei der Kiefer gilt die Lage als weniger dramatisch: Bei diesen in Brandenburg vorherrschenden Bäumen sind noch 19 Prozent ohne sichtbare Schäden. 

Baustoffe werden illegal in den Wald gekippt 

Aber auch die illegale Müllentsorgung ist für Förster und Waldbesitzer ein Problem. Dies trete vor allem im Berliner Umland auf, sagte Forstministerin Mittelstädt. Solch verantwortungsloses Handeln könne sie nicht verstehen. 

Der Leiter der obersten Forstbehörde, Carsten Leßner, sagte, es seien nicht die erholungsuchenden Bürger im Wald, die viel Müll liegen ließen, sondern gewerblich organisierte Gruppen. Es gehe dabei etwa um illegal weggeworfene Baustoffe, deren Entsorgung bei den Wertstoffhöfen Geld koste. Auch die Polizei habe Hotspots an Bundesstraßen im Blick, sagte Leßner.

In Brandenburg steht auf 1,1 Millionen Hektar Wald - das macht 37,4 Prozent der Landesfläche aus. Der Erhebung zum Waldzustand liegt die Beobachtung von 6.540 Bäumen an 273 Waldstandorten zugrunde.