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Michael Schumacher in Leipzig Michael Schumacher in Leipzig: Zeitzer auf der «Pole-Position»

Von Dirk Skrzypczak 08.04.2003, 14:11
Der Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher besucht am Dienstag (08.04.2003) in Leipzig bei der Auto Mobil International 2003 den Fiat-Stand und gibt fleißig Autogramme. (Foto: dpa)
Der Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher besucht am Dienstag (08.04.2003) in Leipzig bei der Auto Mobil International 2003 den Fiat-Stand und gibt fleißig Autogramme. (Foto: dpa) ZB

Leipzig/MZ. - Ratlos stiert Ronny Blume aus Zeitz auf die Wand der Formel-1-Fans und der Neugierigen, die sich vor ihm auftürmt. Rund 7000 Menschen belagern in mehreren Reihen den Stand von Fiat und Alfa Romeo auf der Leipziger Automobilmesse und warten ungeduldig auf Weltmeister Michael Schumacher. Blume (26), seit einem Arbeitsunfall an den Rollstuhl gefesselt, lässt resignierend seine Kamera sinken. Doch der Kfz-Mechaniker hat Glück. Der sonst gnadenlose Sicherheitsdienst hat ein Einsehen und lässt den Schumi-Anhänger hinter das Absperrgitter. Mitten ins Zentrum der Begierde.

Der Auftritt des Kerpeners ist bis ins kleinste Detail geplant. Wie ein seltenes Kunstwerk hinter einer Glasvitrine wird Schumacher präsentiert. Der Ferrari-Pilot gibt sich volksnah und zurückhaltend zugleich. Ein Profi, der genau weiß, wann und wie er mit dem Publikum korrespondieren muss.

Fast schon symbolträchtig: Vom Nachbarstand strahlt der Mercedes-Stern herüber. Der Konkurrent ist allgegenwärtig, auch bei "Schumis" Analyse: "Wir machen zu viele Fehler. Doch die Saison ist noch lang. Ich denke, dass wir schon bei unserem Heimrennen in Imola am 20. April unser neues Auto einsetzen können. Und das ist besser als unser alter Renner." Tosender Applaus begleitet die Kampfansage in Richtung der Silberpfeile.

Inmitten der Massen ärgert sich Maik Schreckenbecher aus Leipzig über die mangelnde Sicht und das aussichtslose Unterfangen, auf ein Autogramm seines Idols zu hoffen. "Ich stehe seit Stunden hier und hätte mich wohl besser in einem der Autos auf dem Stand einschließen sollen. Vielleicht wäre ich Schumacher dann näher gewesen." Die Mehrheit der Zuschauer teilt sein Schicksal. Unterdessen bereitet eine Catering-Firma aus Düsseldorf das Menü für den Formel-1-Star zu. Kleine Salate in der Teigschale, Mini-Frikadellen und Obst im Schokoladenmantel werden von Schumachers Vorkoster für gut befunden und anschließend serviert.

Ronny Blume genießt derweil seine Pole-Position und zeigt stolz die Unterschrift des Rennfahrers auf seinem T-Shirt. "Das bekommt jetzt einen Ehrenplatz und wird nur noch zu besonderen Anlässen ausgepackt. Es ist ein Glücksgefühl wie bei einem Sechser im Lotto."