Michael Jackson Michael Jackson: Rätsel um den Glitzersarg
LOS ANGELES/DDP/DPA. - Das Rätselraten um den Tod Michael Jacksons hält an. Der Leichnam des Sängers habe mit zahlreichen Einstichen an den Armen Hinweise auf einen regelmäßigen intravenösen Medikamentenmissbrauch gezeigt, berichtete der US-Sender CNN gestern unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen. Unklar war weiter, wo der King of Pop seine letzte Ruhestätte finden sollte. Der goldene, mit roten Rosen geschmückte Sarg des Popstars wurde am Ende der öffentlichen Trauerfeier am Dienstag unter großem Applaus aus dem Staples Center in Los Angeles gebracht - wohin, ist offen.
Der Internetdienst "TMZ" berichtete, Jackson werde nicht auf dem Forest Lawn Friedhof in den Hollywood Hills beigesetzt, der zuletzt bereits als sicher galt. Spekuliert wurde, die Familie plane doch eine Bestattung auf der Neverland-Ranch. Derartige Pläne sollen zunächst an der fehlenden rechtzeitigen Genehmigung der Behörden gescheitert sein.
Millionen Menschen weltweit verfolgten die live übertragene Trauerfeier im Fernsehen und im Internet. Gut zehn Millionen Zuschauer zählten die deutschen TV-Sender. Die globale Internetnutzung stieg um bis zu 33 Prozent gegenüber den üblichen Durchschnittswerten. Die Trauerfeier wurde in den US-Medien als würdiger Abschied gelobt. Jacksons vergoldeter Sarg stand im Staples Center vor der Bühne, auf der viele Stars ihm die letzte Ehre erwiesen. Für den ergreifendsten Moment sorgte Jacksons elfjährige Tochter Paris. Sie trat ans Mikrofon und sagte unter Tränen: "Seit ich geboren wurde, war Daddy der beste Vater, den man sich vorstellen konnte. Ich wollte einfach nur sagen, dass ich ihn liebe." Der Regisseur der Trauerfeier, Kenny Ortega, betonte, er sei überrascht worden. "Keiner wusste, dass die Kinder kommen würden." Der Auftritt sorgte aber außerhalb der USA für Diskussionen. Die Society-Expertin Sibylle Weischenberg kritisiert bei Sat 1, dass der Jackson-Clan offenbar weiter seinem Muster folge und Kinder "vorführe". Der Auftritt sei im Grunde bloß ein Statement an den Richter gewesen, der entscheiden soll, wo die Kinder aufwachsen. Weischenberg: "Die durfte nie mit der Öffentlichkeit sprechen und musste jetzt. Man hielt ihr noch das Mikrofon hin, damit sie den Eindruck erweckt: ,Die Kinder sind bei uns gut aufgehoben’."
Der Medienpsychologe Jo Groebel sagte: "Der Moment hat bei mir und bei vielen anderen, glaube ich, zwiespältige Gefühle hinterlassen." Einerseits habe man das Gefühl gehabt, ein Kind gehöre nicht so deutlich ausgestellt. Andererseits müsse man aber auch sagen: "Das war ein Moment, in dem Jackson sehr lebendig wurde. Während er lebte, hatte man ja immer das Gefühl, es ist alles sehr künstlich."
Die Trauerfeier in Los Angeles soll offenbar nicht die einzige Großveranstaltung zu Jacksons Ehren bleiben. Nach einem Bericht des "Hollywood Reporter" ist für seinen Geburtstag am 29. August ein Gedenkkonzert in London geplant.