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"Mein Weg" "Mein Weg": Die wundersame Wandlung des Heino

Von Christiane Vielhaber 19.03.2015, 15:36

Köln - „In die Heinomaschine kann man alles hineinwerfen, auch das Beste: Es kommt immer nur Heino wieder raus“, schrieb der Autor Axel Hacke in einer seiner Kolumnen. Die einen mögen das wie Hacke furchtbar finden, die anderen ganz wunderbar. Fest steht: Heino ist eine der wenigen Konstanten im deutschen Showgeschäft. Der 76-Jährige ist seit Jahrzehnten im Geschäft und hat zuletzt einige strategisch kluge Image-Wandlungen vollzogen – singt mit Rammstein und sitzt nun auch noch in der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“. Und immerhin hat er mit seiner jetzt erschienenen Biographie „Mein Weg“ (Lübbe) bis zu einem angemessenen Alter gewartet. Wir zeichnen einige Lebensstationen mit Zitaten nach.

Kindheit

„Schon als Kind spielte Musik eine große Rolle in meinem Leben. Wir waren schon immer eine ziemlich außergewöhnlich musikalische Familie. Mein Opa väterlicherseits, Bartholomäus Kramm, war Kantor in der Kirche in Köln-Dellbrück. Er unterrichtete Klavier und spielte früher im Kölner Dom Orgel. Ich sang wie ein Glöckchen.“

Hannelore

Heino und Hannelore heirateten 1979. „Mit Hannelore hatte ich eine ebenbürtige Partnerin an meiner Seite. Sie kam selbst aus der Branche, hatte als Fünfzehnjährige den zweiten Platz bei einem Gesangswettbewerb in Wien errungen, später einige Singles veröffentlich, war in diversen Filmrollen aufgetreten und als Modedesignerin sehr erfolgreich mit ihrer Prinzessin-Auersperg-Kollektion. Hannelore wurde ... von ihrer Familie und ihren aristokratischen Freunden gehänselt: Was willst du denn mit diesem Volksmusikfuzzi, das ist ja lächerlich, war noch einer der milderen Kommentare, die sie sich anhören musste. (...) Wir wünschten uns sehnlichst ein Baby. Hannelore setzte die Pille ab, doch nichts passierte: Hannelore wurde nicht schwanger, leider! Schweren Herzens mussten wir akzeptieren , dass es nicht sein sollte.“

Imagewandel

„In Florida hatte Hannelore in einem Schmuckgeschäft einen coolen Totenkopfring für mich gefunden, dazu ein schwarzes Nieten-Lederarmband. ... Zu den rockingen Songs gehörten nun coole Klamotten. Meine alten Bühnen-Outfits passten zu meinem Rockerimage einfach nicht mehr – bis auf mein rotes Sakko. Das trage ich immer im zweiten Teil meiner Konzerte, wenn ich meine alten Lieder, meine Klassiker singe. ... Mein Publikum war quasi über Nacht vierzig Jahre jünger. .. .Auf unseren Konzerten quer durchs ganze Land herrschte jedes Mal eine Stimmung wie in Köln am Rosenmontag. Es dauerte tatsächlich nicht lange, als junge Frauen anfingen, mir ihre Dessous auf die Bühne zu werfen. .... Mittlerweile habe ich eine ganze Sammlung von BHs und Slips zu Hause. Schade nur, dass Hannelore davon nichts passt – es sind meist recht kleinen Größen.“

Mick Jagger

„Cooler Typ! Mick Jagger traf ich 1993 zum 60. Geburtstag von Hannelores Ex-Schwägerin Hetti von Bohlen und Halbach in Venedig.“ Hetti war die Frau des letzten Sprosses der Krupp-Dynastie, Arndt von Bohlen und Halbach, und in den 60er und 70er Jahren der Mittelpunkt des Kitzbüheler Jetsets mit vielen internationalen Gästen. Hetti war die Schwester von Alfred Auersperg, dem ersten Mann von Hannelore, durch den sie zur Prinzessin wurde.

Toupet und Brille

Die Sonnenbrille trug Heino ursprünglich, weil er seit 1971 unter vorquellenden Augäpfeln litt und die Ärzte keine Ursache und keine Therapie fanden. Erst 1994 traf er im Mechernicher Krankenhaus zufällig einen Professor, der eine Lösung hatte. Er saugte ihm Fett hinter den Augen ab. „Die Brille habe ich trotzdem beibehalten – sogar in meinem Personalausweis und in meinem Reisepass sind Fotos mit der dunklen Brille. Bei der Einreise nach Amerika sind die Beamten bei der Immigration jedes Mall irritiert, wenn sie meinen Pass sehen. Aber bisher haben sie mich noch immer ins Land gelassen. (...) Ich trage ein Haarteil, ein Toupet! Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich inzwischen nur noch wenige Haare habe, und ich stehe seit Jahren dazu, dass ich ein Haarteil benutze. Mittlerweile besitze ich schon eine stattliche Anzahl davon.“