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Verkehrsunfallstatistik Mehr Verkehrsunfälle - weniger Tote und Schwerverletzte

Durchschnittlich alle sieben Minuten krachte es 2024 auf den Straßen. Auch wenn das mehr Unfälle waren, macht die Polizei auch positive Entwicklungen aus.

Von dpa 29.04.2025, 14:30
Innenministerin Tamara Zieschang stellt die Polizeiliche Verkehrsunfallbilanz 2024 vor. (Archivbild)
Innenministerin Tamara Zieschang stellt die Polizeiliche Verkehrsunfallbilanz 2024 vor. (Archivbild) Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Magdeburg - In Sachsen-Anhalt hat es im vergangenen Jahr mehr Verkehrsunfälle gegeben, dabei kamen aber deutlich weniger Menschen ums Leben. Die Zahl der Unfälle stieg im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 71.054 an, wie aus der Polizeilichen Verkehrsunfallbilanz 2024 hervorgeht. Es starben 111 Menschen bei Verkehrsunfällen und damit 19 weniger als noch 2023. Die Zahl der Schwerverletzten ging ebenfalls zurück, sie lag mit 1.665 fünf Prozent niedriger als im Vorjahr. Das waren die wenigsten Verkehrstoten und Schwerverletzten seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 1992. 

Insgesamt verunglückten im vergangenen Jahr auf Sachsen-Anhalts Straßen 9.969 Menschen. Das waren dem Innenministerium zufolge 60 Menschen oder ein Prozent mehr als im Vorjahr.

Autobahnen: Mehr Verunglückte an Stauenden

Die Zahl der Unfälle auf den Autobahnen blieb in etwa konstant mit rund 4.500. Dabei starben 30 Menschen, im Vorjahr waren es noch 26 gewesen. Die Zahl der Schwerverletzten nahm von 189 auf 191 leicht zu. Die Polizeistatistik zeigt auch, dass es mehr schwere Unfälle an Stauenden gab. Binnen eines Jahres habe sich die Anzahl der dabei Verunglückten nahezu verdoppelt: 2023 waren das noch 73, im vergangenen Jahr 133. In allen Fällen hielten die Fahrer keinen ausreichenden Sicherheitsabstand. 

Wildunfälle bleiben häufigste Unfallursache

„Wild auf der Fahrbahn“ ist das neunte Jahr in Folge die Hauptunfallursache in Sachsen-Anhalt. Im vergangenen Jahr waren Wildtiere an jedem fünften Unfall beteiligt - zusammen waren es 14.615 Wildunfälle. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um sieben Prozent. Überwiegend blieb es bei Sachschäden. Auf Platz zwei der Hauptunfallursachen folgten Fehler beim Wenden und Rückwärtsfahren (8.074 Fälle), auf Platz drei zu geringer Abstand (6.527 Fälle). 

Mehr Unfälle unter berauschenden Mitteln

Alkohol und Drogen haben im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt bei mehr Verkehrsunfällen eine Rolle gespielt. Bei 1.339 Unfällen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss wurden knapp 700 Menschen verletzt. Das ist ein Anstieg von mehr als 7 Prozent oder 92 Unfällen, wie das Innenministerium weiter mitteilte. Es seien bedauerlicherweise deutlich mehr Menschen unter Alkohol- und Drogeneinfluss ums Leben gekommen: 2024 seien das 15 Menschen gewesen und damit sieben mehr als im Vorjahr. 

Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) betonte: „Die Zunahme von Verkehrsunfällen unter dem Einfluss berauschender Mittel ist besorgniserregend. Wer sich unter Alkohol- oder Drogeneinfluss ans Steuer setzt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch das Leben Unbeteiligter. Die Landespolizei wird ihre Kontrollen auch künftig weiter aufrechterhalten und Verstöße konsequent ahnden.“

Weniger getötete Fußgänger

Die Zahl der Unfälle, bei denen Fußgängerinnen und Fußgänger verunglückten, blieb 2024 in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Bei 927 Unfällen (2023: 917) verletzten sich in Sachsen-Anhalt 659 Menschen, die zu Fuß unterwegs waren (2023: 683). Deutlich weniger starben: Nachdem 2023 ein Höchststand mit 20 getöteten Fußgänger verzeichnet wurde, waren es 7. Knapp 40 Prozent der getöteten Fußgänger waren Menschen im Alter von 65 Jahren und älter.

Mehr Radfahrer starben

Die Zahl der getöteten Radfahrer ist binnen eines Jahres um 2 auf 13 gestiegen, knapp die Hälfte gehören zur Altersklasse 65 plus. Die Hälfte der Getöteten trug nachweislich keinen Helm, so die Statistik. Mehr Fahrradunfälle gab es aber nicht. 2023 waren es 2.682 gewesen, 2024 nun 2.711.

Mehr Pedelecs und Unfälle damit 

Dass mehr Pedelecs unterwegs sind, zeigt sich auch bei den Unfällen. 2024 gab es 346 Verkehrsunfälle mit diesen Rädern, 2023 waren es noch 276 gewesen. 286 Menschen verunglückten und damit 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Wie 2023 kamen dabei drei Menschen auf den Straßen im Land ums Leben, zwei waren älter als 70 Jahre. 

Deutlich mehr Lkw-Unfälle 

Die Polizei erfasste für das vergangene Jahr einen deutlichen Anstieg der Lkw-Unfälle um 19 Prozent. Insgesamt waren es 11.330 Unfälle nach 9.513 im Jahr 2023. Dreiviertel aller Lkw-Unfälle wurde durch die großen Fahrzeuge verursacht. 41 Menschen starben bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung: davon 17 im Lkw, 19 in Autos, 3 Fußgänger, ein Fahrradfahrer und ein Pedelec-Nutzer. Der Anstieg der Lkw-Unfälle ist den Angaben zufolge vor allem auf einen enormen Anstieg der Unfälle mit Fahrzeugen zur Güterbeförderung bis 3,5 Tonnen zurückzuführen. Die Fahrzeugklasse werde unter anderem von Logistikdienstleistern, Paketdiensten und Handwerkern genutzt.