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Niedersachsen und Bremen Mehr kostenlose Tampons an Schulen und Universitäten

Menstruation ist häufig noch ein Tabuthema. Einige Universitäten und Schulen bieten deswegen kostenlos Tampons und Binden an. Könnte es dafür auch eine landesweite Lösung in Niedersachsen geben?

Von dpa 03.01.2025, 07:00
Für viele Mädchen und Frauen sind Periodenartikel laut Fachleuten zu teuer. (Symbolbild)
Für viele Mädchen und Frauen sind Periodenartikel laut Fachleuten zu teuer. (Symbolbild) Annette Riedl/dpa

Hannover - Immer mehr Schulen und Universitäten in Niedersachsen und Bremen bieten kostenlos Tampons und Binden an. Dazu zählen unter anderem städtische Schulen in Hannover, Oldenburg, Braunschweig, und Osnabrück, wie eine stichprobenartige Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Eine landesweite Regelung ist vorerst aber nicht geplant.

„Das kostenlose Angebot und der niederschwellige Zugang zu Menstruationsartikeln kann dazu beitragen, dass mit dem Thema entspannter umgegangen wird“, sagte etwa ein Sprecher der Stadt Göttingen. An zehn Schulen der Stadt gibt es dauerhaft kostenlose Periodenartikel. Vor allem jüngere Mädchen, deren Periode unregelmäßig auftritt, hätten so eine unkomplizierte Möglichkeit, an Menstruationsartikel zu gelangen. Aber auch einkommensschwache Familien könnten so entlastet werden. Die Stadt gibt nach eigenen Angaben jährlich rund 700 Euro für Tampons und Binden aus. 

Kosten für viele Frauen ein Problem

Für viele Frauen und Mädchen sind die Kosten der Produkte ein Problem, wie eine Umfrage der Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland 2022 ergab. Für jede vierte Frau ist es demnach schwierig, die Ausgaben für ihre Periode zu finanzieren. In der Altersgruppe von 16 bis 24 Jahren empfindet jede Dritte die Kosten für Hygieneprodukte als Belastung. Deutschland senkte als Reaktion darauf 2020 die Mehrwertsteuer für Binden und Tampons von 19 auf 7 Prozent.

Wie viele Schulen in Niedersachsen kostenlose Menstruationsartikel anbieten, kann das Kultusministerium nicht sagen. Ein landesweites Angebot werde es vorerst nicht geben. Die rechtlichen Möglichkeiten fehlen, um die Artikel für alle Schulen aus dem Haushalt zu finanzieren, wie eine Sprecherin des Kultusministeriums mitteilte. Zuständig bleiben die Schulträger und die Kommunen.

Universität will Angebot ausbauen

Die Leibniz Universität in Hannover will eine Pilotphase für kostenfreie Menstruationsprodukte in drei Toilettenräumen um vier Jahre verlängern und plant zudem eine Erweiterung. Dazu rechnet die Hochschule mit jährlichen Kosten von knapp 6.000 Euro. Kostenfreie Menstruationsartikel gibt es zudem unter anderem auch an den Unis in Lüneburg, Osnabrück, Vechta, Göttingen und Oldenburg sowie Bremen. Um transsexuellen Personen den Zugang zu erleichtern, gebe es teilweise auch Spender auf Männertoiletten. In Hildesheim seien die kostenfreien Artikel hingegen bisher kein Thema, sagte eine Uni-Sprecherin.

Neben den Studierenden sollen im Bundesland Bremen auch Schülerinnen und Schüler Zugriff auf kostenfreie Periodenartikel haben. Dazu hat das Bildungsressort bereits im Mai 2023 beschlossen, den Schulen Geld zur Verfügung zu stellen.

Vandalismus und Zweckentfremdung an Osnabrücker Schulen

Die Stadt Salzgitter testet laut eigenen Angaben ein kostenloses Angebot an verschiedenen Schulen bis Ende Februar. In Emden gibt es bisher kein flächendeckendes Angebot. Dort fehlt es laut einem Sprecher an einem einheitlichen Konzept und einer Finanzierung.

In Osnabrück haben einige Schulen die Ausgabe der Produkte über Spender in den Toiletten hingegen zurückgenommen. Grund seien Verunreinigungen und Zweckentfremdungen, teilte die Verwaltung mit. 7 von 23 Schulen hätten Tampons und Binden im vergangenen Jahr daher nur noch über Sekretariate oder Schulsozialarbeiter ausgegeben. Auch eine Schule in Göttingen beendete ein Ausgabe-Projekt wegen „Vandalismus“ und „unsachgemäßem Umgang“.