Gesundheit Medizinischer Dienst bestätigt 141 Behandlungsfehler
Narben, lange Klinikaufenthalte, neue Operationen: Bei einem Verdacht auf einen Behandlungsfehler kann ein Gutachten Klärung bringen. In welchen Fachgebieten wurden die meisten vermutet?
Magdeburg - Behandlungsfehler, oder nicht? Der Medizinische Dienst Sachsen-Anhalt hat im vergangenen Jahr 501 Gutachten zu vermuteten Fehlern in Medizin und Pflege erstellt. Zumeist lag kein Behandlungsfehler vor. Bei 360 Fällen oder 72 Prozent bestätigte sich der Verdacht von Patienten oder Angehörigen nicht, wie der Medizinische Dienst mitteilte. Bei 141 Fällen lag tatsächlich ein Behandlungsfehler vor. Die Zahl sei nahezu identisch zum Vorjahr 2022, als es 145 bestätigte Behandlungsfehler gab.
„Verglichen mit der Anzahl an Menschen, die 2023 in unserem Land medizinisch und pflegerisch versorgt wurden, ist die Zahl bestätigter Behandlungsfehler gering“, ordnete der Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Sachsen-Anhalt, Jens Hennicke, ein. „Eingriffe werden zunehmend komplexer und die Erwartungen an die moderne Medizin sind hoch. Doch Komplikationen lassen sich leider nie völlig ausschließen.“ Dabei gehe es um Narbenbildung, eine längere Aufenthaltsdauer im Krankenhaus bis hin zu einer erneuten Operation.
Fehler können das Leben der Betroffenen verändern
„Im Einzelfall kann ein Behandlungsfehler aber auch äußerst schwerwiegend und lebensverändernd für den betreffenden Menschen sein“, sagte Hennicke.
Die meisten Vermutungen zu Fehlern bei medizinischen Behandlungen kamen aus den Fachgebieten Orthopädie, Unfallchirurgie und Chirurgie, hieß es weiter. Bei der Pflege ging es beispielsweise um Druckgeschwüre, das Thema Stürze und eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit.
Plädoyer für eine gute Fehlerkultur
Der Medizinische Dienst plädiert für eine gute Fehlerkultur, damit sich Behandlungs- und Pflegefehler möglichst nicht wiederholen. Sie müssten konsequent offengelegt, systematisch erfasst und ausgewertet werden. Es müssten dabei auch Fehler berücksichtigt werden, bei denen kein Schaden entstanden sei, denn auch sie signalisierten ein potenzielles Risiko, betonte Hennicke.