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Medien Medien: Thomas Gottschalk liest Bohlen-Memoiren

07.11.2002, 15:11
Showmaster Thomas Gottschalk las am Donnerstag (07.11.2002) in der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität Heine-Texte sowie Auszüge aus den Bohlen-Memoiren. Damit löste er eine Wettschuld ein.)
Showmaster Thomas Gottschalk las am Donnerstag (07.11.2002) in der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität Heine-Texte sowie Auszüge aus den Bohlen-Memoiren. Damit löste er eine Wettschuld ein.) Zentralbild

Düsseldorf/dpa. - Vor rund 1000 begeisterten Studenten hat Showmaster Thomas Gottschalk am Donnerstag an der Düsseldorfer Universität aus den umstrittenen Memoiren des Musikers Dieter Bohlen gelesen. In einem völlig überfüllten Hörsaal hatte Gottschalk trotz einiger Protestierer die Mehrheit des Auditoriums von Beginn an auf seiner Seite. Hunderte Studenten versuchten vergeblich, in den Saal zu gelangen.

Der 52-jährige Moderator und frühere Germanistikstudent löste mit der Aktion eine Wettschuld aus seiner letzten Sendung ein und sparte nicht mit Kritik an Bohlen. Die Universitätsleitung blieb der «Lesung» fern, obwohl der TV-Moderator wie versprochen auch einige Zeilen von Heinrich Heine zitierte, dem Namensgeber der Universität.

«Es geht hier nicht um Literatur, es geht um ein Phänomen», kündigte Gottschalk an - und sparte auf kritische Nachfragen von Studenten auch nicht mit Selbstkritik: «Ich bin in der leichten Muse gelandet. Wer 12 bis 15 Millionen Zuschauer möchte, dealt mit der Masse. Der Bohlen und ich, wir sitzen in einer Maschine. Was nicht ankommt, machst du nicht mehr, was ankommt, machst du öfter.»

So las der Entertainer zunächst aus dem umstrittenen Buch einige Gedanken des Pop-Produzenten Bohlen über Verona Feldbusch: «Komm, die ist zwar behindert, aber die reißt du jetzt auf.» Und stellte dagegen den Dichter Heine: «Verona, die uralte und weltberühmte Stadt, war erste Station für germanische Wandervölker.»

Wie Bohlen seine Ex-Freundin «Naddel» vorführe, sei allerdings «nicht die feine englische Art» und «nicht fair», befand Gottschalk, um gleich die peinlichen Stellen zu zitieren und dann mit Heine zu empfehlen: «Hast Du vertrauten Umgang mit Damen? Dann schweig, Freundchen, stille: um ihret Willen, wenn sie fein sind, um deinet Willen, wenn sie gemein sind.»

Den frenetischen Jubel quittierte der von Leibwächtern eskortierte Moderator bescheiden: «Ich bin schon froh, wenn ich von Leuten in ihrem Alter nicht ausgepfiffen werde.» Bei den Studenten kam die Aktion im Vorfeld auf die Show an diesem Samstag in Düsseldorf prächtig an: «Ich fand's cool», sagte der 22-jährige Martin. «Das war klasse, das hätte ich nicht gedacht», zeigte sich Studentin Julia (21) hochzufrieden.

Die ZDF-Show «Wetten, dass...?» kehrt am Samstag in Düsseldorf zu ihren Ursprüngen zurück. Die Sendung feierte mit Frank Elstner am 14. Februar 1981 in Düsseldorf Premiere. Die 100. Ausgabe, mit Thomas Gottschalk als Moderator, kam 1995 ebenfalls aus Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt. Jetzt gastiert «Wetten, das...?» am Samstag (9. November) in Düsseldorf zum dritten Mal.

Gottschalk erwartet als Gäste unter anderem Kanzlerfrau Doris Schröder-Köpf, die Schauspieler Ben Becker und Otto Sander, Eros Ramazottis Ex-Frau Michelle Hunziker, Modeschöpfer Karl Lagerfeld, Rocksänger Jon Bon Jovi, Sänger Herbert Grönemeyer und das Ensemble des Abba-Musicals «Mamma Mia». Außerdem sind der Komiker Michael Mittermeier und Sänger Heino als Pate für die Stadtwette angekündigt, für die eigens die Königsallee gesperrt wird.