Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern: Fehler beim Umbau sorgte offenbar für den Schuleinsturz

Goldberg/Schwerin/dpa. - Der Teileinsturz einer Schule im mecklenburgischen Goldberg, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen, ist vermutlich auf Fehler bei den Sanierungsarbeiten zurückzuführen. «Im Erdgeschoss wurde eine tragende Wand entfernt, der Teil stürztezusammen wie ein Kartenhaus», sagte der Bausachverständige MarioBinder am Sonntag in Goldberg. Bei dem Unglück waren amFreitag fünf Bauarbeiter im Alter zwischen 21 und 50 Jahren ums Leben gekommen und weitere fünf zum Teil schwer verletzt worden. Einer von ihnen schwebt nach Polizeiangaben noch in Lebensgefahr.
Die Schreckensnachricht ereilte den Goldberger Pastor Thomas Timmauf der Rückfahrt aus dem Urlaub in Kroatien. «Ich konnte es nichtglauben, die Leute sind immer noch fassungslos», sagte Timm. Erversuchte am Sonntag, in einem Gedenkgottesdienst Trost zu spenden.Der Pastor war Samstag früh genau in dem Moment wieder im Dorfeingetroffen, als die letzten drei Vermissten tot aus denBetontrümmern geborgen wurden. Rund 150 Menschen gedachten in derKirche des 3000-Seelen-Ortes am Sonntag der Verunglückten.
Wie Mahnmale stehen seit Freitag, dem 13. August, zweiSchwerlastkräne vor dem viergeschossigen Plattenbau. Zur Mittagszeitwar ein kompletter Flurtrakt im hinteren Teil der Schule beiSanierungsarbeiten zusammengestürzt und hatte zehn Bauarbeiter untersich begraben. Bis um 4.00 Uhr früh am Samstag hatten 180 Retter ihrMöglichstes getan, um die zuletzt noch drei Vermissten lebend aus denTrümmern zu holen - vergebens.
Seit Sonntag forscht Mario Binder in dem Schuttberg nach derUnglücksursache. Ob bei dem Einriss der tragenden Wand möglicherweiseAbstützungen nicht vorschriftsgemäß angebracht wurden, sei nochunklar, sagt der 53-Jährige. Die Untersuchung werde wohl mehrereWochen dauern. «Es wird wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung,Körperverletzung und Baugefährdung ermittelt», erklärte derEinsatzleiter der Schweriner Kriminalpolizei, Hartmut Szodruch.
Das Goldberger Schulhaus ist 25 Jahre alt. In dem Ort halten sichhartnäckig Gerüchte, wonach es schon lange erhebliche Mängel an demGebäude gab. Eltern wollen ihre Kinder nicht mehr in die Schuleschicken, deren Vorderflügel vom Einsturz nicht beeinträchtigt wurde.Einstweilen fällt der Unterricht bis Mittwoch aus.
Vor dem Gebäude steht jetzt ein schlichtes Holzkreuz. Kerzenbrennen, Blumen erinnern an die fünf Maurer und Elektriker, die unterden Betonplatten zu Tode gekommen sind. Ministerpräsident HaraldRingstorff (SPD) drückte den Hinterbliebenen seine tiefe Anteilnahmeaus. Goldbergs Bürgermeister Dieter Wollschläger sprach von einemschwarzen Tag für die Stadt.