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Max-Planck-Gesellschaft Max-Planck-Gesellschaft: Studentin soll 66 000 Euro zahlen

02.11.2009, 13:46
Das Foto zeigt die 23-jährige Affenforscherin Esther Carlitz aus Leipzig mit zwei Papageien im Kongo. (FOTO: DPA)
Das Foto zeigt die 23-jährige Affenforscherin Esther Carlitz aus Leipzig mit zwei Papageien im Kongo. (FOTO: DPA) dpa

Leipzig/München/dpa. - Die MPG fordert die Kosten von rund 66 000 Euro für die aufwendige Suchaktion ein,bestätigte MPG-Sprecherin Christina Beck am Montag einen Bericht im Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Die angehende Biologin Carlitz hatte als Praktikantin der MPG auf der Suche nach Bonobo-Affen ohne Begleitung den Rückweg vom Dschungel ins Camp angetreten und sich dabei verlaufen. Tagelang irrte sie durch den Wald, bis sie auf Einheimische stieß, die sie versorgten. Die Anwältin von Carlitz war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Beck wehrte sich gegen Vorwürfe, wonach die Max-Planck-Gesellschaft die Kosten rücksichtslos auf die junge Forscherinabwälze. Der Einsatz einer eingeflogenen Hundestaffel im Dschungel,der hauptsächlich in den Kosten zu Buche schlägt, sei gerechtfertigtgewesen. Im «Spiegel» hatte ein Polizei-Fachmann gesagt, dass dieSpezialhunde überhaupt keine Chance gehabt hätten, Carlitz' Spur imDschungel zu finden. «Die Idee der Hundestaffel hatte die Familie vonFrau Carlitz eingebracht. Es bestand eine kleine Chance, sie mit denHunden zu finden», sagte Beck.

Vor der Klage sei der Affenforscherin zwei Mal einaußergerichtlicher Vergleich angeboten worden, an dem geklärt werdensollte, wie sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten an den Kostenbeteiligen könnte. «Dies hat Carlitz über ihren Anwalt brüskausgeschlagen. - Es wäre sehr viel möglich gewesen. Es ist überhauptnicht in unserem Sinne, eine Studentin finanziell zu ruinieren»,sagte die Sprecherin.

Die Praktikantin habe sich durch «völliges Eigenverschulden» imDschungel verlaufen, sagte Beck. «Als sie merkte, dass sie denHauptpfad verpasst hat, hätte sie einfach stehen bleiben müssen. Der erste Suchtrupp hätte sie dann sofort gefunden.» Stattdessen hätten die über 50 Einheimischen, die das Camp zur Suche ausschickte, ein «sich bewegendes Ziel verfolgt, das den Suchradius ständig weiter vergrößert hat». Bereits am ersten Praktikumstag hatte sich die Studentin laut Beck verlaufen und danach erneut sehr klare Anweisungen erhalten, sich niemals ohne Begleitung im Dschungel zu bewegen. «Aber sie hat insistiert, alleine gehen zu wollen, weil sie so großen Hunger hatte.»