Marianengraben Marianengraben: Cameron mit Spezial-U-Boot am tiefsten Punkt der Erde

Honolulu/dapd. - Mit der «Deepsea Challenger» erreichte er imMarianengraben eine Tiefe von fast elf Kilometern und verbrachtemehr als drei Stunden auf dem Meeresgrund. Am Montagmorgen(Ortszeit) kehrte er an die Oberfläche des Pazifischen Ozeanszurück, wie die National Geographic Society erklärte.
«Es ist wirklich das erste Mal, dass menschliche Augen dieMöglichkeit hatten, diese sehr fremdartige Landschaft zu sehen»,sagte der Vizepräsident der Society, Terry Garcia. Zwar hatten schon1960 der Schweizer Ingenieur Jacques Piccard und der US-Kapitän DonWalsh den tiefsten Punkt der Erde erreicht, der rund 320 Kilometersüdwestlich von Guam liegt. Allerdings konnten sie damals praktischnichts sehen, weil ihr U-Boot so viel Sand vom Meeresgrundaufgewirbelt hatte.
Drei Stunden auf dem Meeresgrund
Cameron dagegen hatte drei Stunden Zeit, die Tiefseewelt zuerkunden und zu filmen, bevor er sich wieder an den Aufstieg machte.Geplant hatte er einen Aufenthalt bis zu sechs Stunden. Die Fahrtzur Wasseroberfläche dauerte dann nur 70 Minuten und verlief damitschneller als erwartet, wie National Geographic mitteilte.
Berichte über den Gesundheitszustand des 57-jährigen Regisseurslagen zunächst nicht vor. Der Arzt der Expedition, Joe MacInnis,sagte vor dem Tauchgang, Tests in mehr als acht Kilometern Tiefeseien problemlos verlaufen. Er rechne damit, dass Cameron dasAbenteuer unbeschadet überstehen werde. «Jim wird ein bisschen steifsein von der verkrampften Haltung, aber er ist für sein Alter inguter Form, also erwarte ich keine Probleme», sagte MacInnis.
Wasserdruck als Risiko
Zu den Risiken einer Tauchfahrt in so großer Tiefe gehört unteranderem der extreme Wasserdruck. In fast elf Kilometern Tiefeentspricht der Druck dem von drei Geländewagen, die auf einemmenschlichen Zeh stehen. Cameron sagte der Nachrichtenagentur APnach einem Probetauchgang in der Nähe von Papua-Neuguinea, er habeden Wasserdruck im Kopf, wenn er tauche. Im Fall eines Lecks würdedas U-Boot sofort implodieren. Unter Wasser sei er jedoch nichtnervös oder ängstlich. «Wenn man tatsächlich taucht, muss man denIngenieuren vertrauen», erklärte er.
Die Regisseur ist schon seit seiner Kindheit von derUnterwasserwelt fasziniert. Er unternahm schon 72 Tiefseetauchgänge.35 davon führten ihn zum Wrack der «Titanic», die im Mittelpunktseines Filmhits von 1997 stand.