Landgericht Hildesheim Mann zu Tötung von Freundin: Kann mich nicht erinnern
Der gewaltsame Tod einer 37-Jährigen in Burgdorf hat Entsetzen ausgelöst. Der Beschuldigte soll schon zuvor einen anderen Asylbewerber attackiert haben.

Hildesheim - Nach dem gewaltsamen Tod einer 37-Jährigen aus Burgdorf steht ihr früherer Freund seit heute vor dem Landgericht Hildesheim. Ihm wird unter anderem Totschlag vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hat beantragt, den 33-Jährigen wegen seiner Gefährlichkeit dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen. Laut vorläufigem Gutachten tötete der Asylbewerber aus dem Irak seine damalige Freundin im September im Zustand der Schuldunfähigkeit. Der Mann leide seit 2019 unter einer chronischen paranoiden Schizophrenie.
Ihm wird neben der Tötung seiner Freundin auch versuchter Totschlag zur Last gelegt. Bereits im April 2024 soll der Iraker die Zimmertür eines anderen Bewohners seiner Geflüchtetenunterkunft aufgebrochen und mit einem Messer auf den Mann losgegangen sein. Dem Mitbewohner soll es gelungen sein, den Angriff abzuwehren, wobei er eine Schnittwunde an der Hand erlitt.
Mutter erinnert mit gerahmtem Foto an getötete Tochter
Den Auftakt des sogenannten Sicherungsverfahrens verfolgten die Eltern, Angehörige und Freunde der Getöteten mit Tränen in den Augen. Die Mutter der 37-Jährigen hielt ein gerahmtes Foto ihrer Tochter in den Händen. Der Beschuldigte gab über seinen Verteidiger eine Erklärung ab und beantwortete danach selbst Fragen der Richter - überwiegend auf Deutsch.
Einer Gerichtssprecherin zufolge gab der 33-Jährige an, sich an beide Vorfälle aufgrund seiner psychischen Erkrankung nicht erinnern zu können. Auf Nachfrage sagte er, dass er aktuell seine Medikamente nehme. Laut Antragsschrift soll der Mann mehrfach in psychiatrischer Behandlung gewesen sein.
Mann wurde am Tatort in Burgdorf festgenommen
Nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft soll die 37-Jährige eine On-Off-Beziehung zu dem Beschuldigten gehabt haben. Er hatte nach der Messerattacke in der Wohnung der Frau selbst die Rettungskräfte alarmiert und gedroht, sich umzubringen. Die Polizei forderte damals Spezialeinsatzkräfte zur Unterstützung an und nahm den Mann am Tatort fest.
Er ist aktuell in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Heute wurden der in der Unterkunft angegriffene Mann sowie Polizisten als Zeugen gehört. Der attackierte andere Bewohner sagte der Sprecherin zufolge, er habe schon Schlimmeres als den damaligen Angriff erlebt. Für den nächsten Verhandlungstag, den 19. März, ist unter anderem die Vernehmung der Eltern der Getöteten als Zeugen geplant.