Hier lebte der Reformator Lutherhaus in Wittenberg wird saniert - Wiedereröffnung 2027
Die historischen Objekte sollen besser geschützt werden, Besucher die Räume barrierefrei erreichen. Das Ensemble um das Lutherhaus wird auf einen modernen Stand gebracht.
Wittenberg - Das zum Unesco-Welterbe gehörende ehemalige Wohnhaus von Martin Luther (1483-1546) in Wittenberg bleibt bis 2027 für die Öffentlichkeit geschlossen. Bis dahin wird das Gebäude energetisch saniert, erhält einen neuen Eingangsbereich, einen Raum für Veranstaltungen und eine neue Dauerausstellung, wie der Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Thomas Tassilo Müller, sagte. Die Sanierungen sollten unter anderem für ein stabiles Raumklima sorgen, um die wertvollen Objekte zu schützen. Etwa 2000 Ausstellungsgegenstände seien aus den Vitrinen genommen worden, so Müller.
Die Arbeiten werden alles in allem 15,6 Millionen Euro kosten, hieß es. Das Vorhaben werde vom Land Sachsen-Anhalt und vom Bund gefördert. Seit gut einem Jahr ist das Gebäude für die Öffentlichkeit schon geschlossen.
Im Lutherhaus lebte und arbeitete Luther erst als Mönch und später als Reformator. Er verfasste dort seine 95 Thesen und diverse Schriften, hielt Vorlesungen für Studenten aus ganz Europa. In Wittenberg lebte er mit seiner Frau Katharina von Bora und den gemeinsamen Kindern.
Das Gebäude war einst als Augustinerkloster erbaut worden. Seit 1883 ist es reformationsgeschichtliches Museum. Das Lutherhaus gehört zur Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, die Trägerin der Luther-Museen in Wittenberg, Eisleben und Mansfeld ist.
Verglaster Hof, neuer Veranstaltungsbereich
Das Lutherhaus wird sich den Besuchern ab 2027 neu präsentieren. Der bisherige kleine Eingangsbereich mit rund 40 Quadratmetern sei angesichts der Besuchergruppen oft an seine Grenzen gestoßen, sagte die Verwaltungsdirektorin der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Astrid Mühlmann. Im neuen, größeren Eingangsbereich sei eine Klimaschleuse integriert. Der kleine, vom Lutherhof abgegrenzte Vorhof des Lutherhauses wird mit einem Spezialglas überdacht und vollständig in den Eingangsbereich integriert, wie es weiter hieß.
Im Gebäude werde eine innovative Heizung auf der Basis eines sogenannten Eisspeichers eingebaut. Laut Mühlmann wird mit einer Steigerung der Energieeffizienz von 40 bis 50 Prozent gerechnet. Zudem entstehe ein zweiter Zugang, über den Besucher direkt und unabhängig von der Dauerausstellung in den neuen Veranstaltungsbereich des Lutherhauses gelangen können.
Neue Dauerausstellung wird umfangreicher
Die neue Dauerausstellung wird laut Stiftungsvorstand Müller deutlich erweitert sein. Auf drei Etagen sollen ab 2027 nicht nur der Reformator und sein Werk im Blickpunkt stehen, sondern etwa auch seine Zeit im Kloster oder das besondere Verhältnis zu seiner Frau Katharina von Bora.
Wer Wittenberg besucht und mehr über Luther wissen will, kann auch bis 2027 die Sonderausstellung „Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“ im angrenzenden Augusteum mit zentralen Exponaten der Wittenberger Sammlung ansehen.