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Luftverkehr Luftverkehr: Ein Ferienflieger landet doch

Von Monika Wendel 19.04.2010, 10:12
Flugpassagiere verlassen am Sonntag auf dem Flughafen Hannover die Ankunftsebene. (FOTO: DPA)
Flugpassagiere verlassen am Sonntag auf dem Flughafen Hannover die Ankunftsebene. (FOTO: DPA) dpa

Hannover/dpa. - Es war die erste Maschine seit dem Beginn derFlugverbote wegen der Vulkanasche aus Island. Gegen Mitternachtlandete dann noch eine Maschine mit etwa 180 Reisenden aus demtürkischen Antalya in Berlin-Schönefeld. Der weltgrößteReiseveranstalter TUI Travel teilte am Montag mit, dass insgesamtnoch etwa 100 000 Gäste an ihren Urlaubszielen festsitzen. Derüberwiegende Anteil davon kommt aus Deutschland.

Die Gran Canaria-Urlauber hatten sich am Sonntag schon auf eine30-stündige Fahrt mit dem Bus von Faro bis nach Deutschlandvorbereitet, dann wären sie wohl erst am Dienstag angekommen. «Dasist eine Horrorvision», sagte Peter Grasbeinter, der mit seiner FrauIda endlich nach Hause nach Paderborn wollte.

Nach langem Warten kam dann die überraschende Wende: Eine TUI-Maschine brachte 165 Fluggäste aus dem ganzen Bundesgebiet doch nochvon Faro nach Hannover. Der Reisekonzern nutzte das kleineZeitfenster, in dem das Flugverbot für einige Flughäfen gelockertwurde. «Die Stimmung an Bord war hervorragend», erzählte UrlauberGünter Pillar.

Aber knapp war das Manöver dann schon. Bis 20.00 Uhr sollteneinige Maschinen wieder landen dürfen, der TUI-Flieger setzte aberdrei Minuten später auf. «Nach kleinerer Diskussion mit derFlugsicherung haben wir die Genehmigung bekommen, ein paar Minutenüberziehen zu dürfen», sagte Flugkapitän Michael Defregger gelassen.

Auch bei den meisten Fluggästen war die Stimmung gut. «Es hätteschlimmer kommen können. Wir sind froh, dass wir wieder inDeutschland sind», sagte ein Urlauber. Eine junge Frau aus der Nähevon Stuttgart, die ihr Baby auf dem Arm trug, wirkte dagegenangespannt. «Das ist schon eine Strapaze.» Richtig erholen konntesich auch das Ehepaar aus Paderborn nicht beim langen Warten auf dieHeimreise: «Wir waren immer in Hab-Acht-Stellung», sagte Grasbeinter.

Endlich in Hannover angekommen, wurden die Urlauber eigens voneiner Crew begrüßt. TUI-Mitarbeiter gaben den Passagieren Tipps, wiesie am schnellsten bis nach Hause kommen. Der Reisekonzern kündigtean, auch weiter jede Unterbrechung des Flugverbotes nutzen zu wollen.

Ursprünglich hatte TUI am Sonntag versucht, drei Maschinen in demkurzen Zeitfenster nach Deutschland zu bringen. «Der dritte Fliegerhat es dann aber doch nicht mehr geschafft», sagte TUI-Sprecher MarioKöpers am Montag. Von den Kanaren und Mallorca werden aber nach wievor Urlauber nach Barcelona oder Rom geflogen. Von dort aus geht esmit Bussen Richtung Heimat.

Die Flugausfälle wegen der Vulkanasche aus Island kosten dasUnternehmen bereits einen zweistelligen Millionenbetrag. Dietäglichen Kosten für TUI Travel beliefen sich auf 5 bis 6 MillionenPfund (5,7 bis 6,8 Mio Euro). Bis Sonntagabend summierten sie sichauf etwa 20 Millionen Pfund.