Luciano Pavarotti Luciano Pavarotti: Italienischer Star-Tenor liebt Benefiz-Auftritte

Modena/MZ. - Versucht man sich in Modena nach den Reaktionen des Star-Tenors auf die schweren Vorwürfe gegen ihn zu erkundigen, bekommt man keine Antwort. Hier in Norditalien wohnt Luciano Pavarotti, wenn er sich nicht gerade in seiner Steuerheimat Monte Carlo aufhält. Hier leben seine erste Frau und die gemeinsamen Kinder, und hier veranstaltet er jedes Jahr das internationale Benefizkonzert "Luciano and friends". Pavarotti singt oft und gern bei Benefizkonzerten. Nicht nur in den USA, wo es zum guten Ton gehört, dass Reiche viel geben, und das am liebsten bei Konzerten mit musikalischen Stars.
Zuletzt sang das italienische Schwergewicht im Minireich der Monegassen. Anlass des Abends war der Beitritt Monacos zu jener Gemeinschaft von Staaten, die die FAO finanzieren, die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen mit Hauptsitz in Rom. Dies wurde von Prinz Rainier und Sohn Albert als so wichtig erachtet, dass auch sie, was bei Benefizkonzerten nur selten geschieht, anwesend waren. Begleitet von den Musikern des Italienischen Symphonieorchesters aus Turin sang Pavarotti schöne Arien. Vor dem Konzert hatte Prinz Albert daran erinnert, dass alle vier Sekunden ein Mensch an Hunger stirbt und 815 Millionen Menschen nicht genügend Lebensmittel haben. Die Veranstalter verkauften 1850 Eintrittkarten à 300 Euro.
Doch die Entscheidung der Organisatoren für den "Special guest" Pavarotti war der FAO offenbar gar nicht willkommen. Sie soll die Präsenz des Italo-Tenors vielmehr als peinlich empfunden haben. Es gibt von der FAO keine direkten Äußerungen zu Pavarotti als Botschafter gegen den Welthunger, aber die britische Zeitung "The Independent" will erfahren haben, dass ein Schwergewicht wie der Sänger von den Anti-Hunger-Strategen in Rom nicht für ideal befunden worden sei, um für diesen Kampf zu werben. Anwesende FAO-Mitarbeiter sollen sich kritisch darüber geäußert haben, dass jemand, der viel isst und dem man das auch noch ansieht, nicht unbedingt ein gutes Beispiel für einen vernünftigeren Umgang mit Lebensmitteln sein kann. Pavarotti ließ sich während des Festes nichts anmerken. Nach dem Konzert nahm er auch am Abendessen teil. Ein bescheidenes Essen. Serviert wurden ein kleiner Salat mit Tintenfisch, Lammröllchen und ein Ministück Torte.
Ein spöttischer Gast meinte dazu, dass gegen so ein kalorienarmes Dinner auch die FAO-Hardliner nichts hätten einwenden können. Und der Tenor, ließ ein Mitarbeiter aus Modena schließlich doch wissen, habe derzeit anderes im Kopf: Seine Frau Nicoletta sei schwanger, und zwar mit Zwillingen.