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Lübeck Rostock Usedom Lübeck Rostock Usedom: Ostsee-Sturmflut spitzt sich zu

04.01.2017, 21:00
Absperrungen stehen in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) auf einer überfluteten Straßenkreuzung am Stadthafen.
Absperrungen stehen in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) auf einer überfluteten Straßenkreuzung am Stadthafen. dpa-Zentralbild

Rostock - Die Sturmflut an der deutschen Ostseeküste hat sich am Mittwochabend zugespitzt und zu Schäden geführt. Es kam in Lübeck, Rostock, Warnemünde und Wismar zu Überschwemmungen auf Straßen, wie örtliche Einsatzkräfte berichteten. In Warnemünde lief das Restaurant „Seehund“ voll. In Rostock entlang der Warnow waren viele Häuser gefährdet.

In Lübeck wurden mindestens acht Autos aus überfluteten Flächen gezogen. Zugänge zur Altstadt waren vom Bereich der Untertrave für Fußgänger nicht mehr passierbar. Der Einsatzstab in Lübeck wurde kurzfristig personell verstärkt worden wegen zunehmender Notrufe.

Der Wasserstanddienst Ostsee des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BS) rechnete aber nur noch mit etwa 10 Zentimeter weiterem Anstieg. In der Region Lübeck und Rostock lag der Pegel meist um 1,60 Meter über mittlerem Wasserstand - in Wismar aber sogar über 1,70 Meter und damit gut 10 Zentimeter mehr als prognostiziert.

Straße auf der Insel Rügen überspült

Auf der Insel Rügen hat das Hochwasser im Bereich Mönchgut-Granitz eine Straße überspült und so den Ortsteil Groß Zicker von der Hauptgemeinde Gager abgeschnitten. Das Wasser stehe rund 40 Zentimeter hoch auf der Zufahrtsstraße, sagte der Kreisfeuerwehrchef.

Auf Usedom verursachte die Sturmflut größere Schäden. Dort wurde die Alarmstufe 3 ausgerufen. Zwischen Koserow und Zempin habe es Steilufer-Abbrüche gegeben. Treppenaufgänge seien weggerissen worden, auch Imbissbuden und Teile von Strandpromenaden, sagte der Sprecher des Kreises Vorpommern-Greifswald. „Das ist kein Kindergeburtstag. Das ist schlimmer als erwartet.“ Das Hochwasser steige noch weiter, der Scheitelpunkt werde auf Usedom erst gegen Mitternacht erwartet.

Auslöser der Sturmflut war das Tief „Axel“

Auslöser der Sturmflut war das Tief „Axel“, das von Skandinavien über die Ostsee nach Weißrussland zog. Zudem war in den vergangenen Tagen besonders viel Wasser aus der Nordsee in die Ostsee gespült worden, so dass die Ostsee mehr Wasser führte als normal.

Wintersturmtief lässt Deutschland bibbern

Sturmtief „Axel“ bringt Schnee und vor allem in Höhenlagen tiefe Minusgrade. Im Bergland könnten die Temperaturen über frisch gefallenem Schnee auf minus 20 Grad sinken, erwarten die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach. Zwischen Erzgebirge und Alpen sind in den Nächten zu Freitag und Samstag Tiefstwerte zwischen minus 7 und minus 15 Grad möglich.

Schon in der Nacht zum Mittwoch brachte „Axel“ kräftigen Sturm nach Deutschland: Auf den Bergen sowie an der Nordsee traten vielfach orkanartige Böen oder Orkanböen auf. Auf dem Brocken im Harz wurden Spitzen-Windgeschwindigkeiten von 123 Kilometern in der Stunde erreicht, im Erzgebirge auf dem Fichtelberg Böen von 114 Stundenkilometern gemessen. Auf Spiekeroog wehte der Wind mit einer Geschwindigkeit von 112 Kilometern in der Stunde. In der Nacht zum Donnerstag sollte der Wind aber allmählich nachlassen.

Vor allem in Bayern verursachte der Wintereinbruch mit Schnee und Wind bereits am Mittwoch Dutzende Verkehrsunfälle. Etwa in Ostbayern kamen Autofahrer in der Nacht und am Mittwoch ins Rutschen, die Streufahrzeuge waren mancherorts im Dauereinsatz. Im oberbayerischen Eberfing starb eine 68-Jährige nach einem Verkehrsunfall auf winterglatter Straße.

In Baden-Württemberg verunglückte ein 31-Jähriger auf rutschiger Fahrbahn tödlich. Auch in Niedersachsen, Thüringen und Sachsen krachte es nach Schneeschauern, Glätte und Schneeverwehungen mehrfach. An der Bahnstrecke von Bremen nach Hannover fielen mehrere Bäume um.

Eine gute Nachricht gab es vom DWD für die Wintersportorte. Vielerorts würden dort - nach langem Warten - „nennenswerte Neuschneemengen“ erwartet. Am Donnerstag werden in vielen Teilen Deutschlands Niederschläge erwartet - oft auch als Schnee. Und wegen der Kälte könne dieser vorerst auch liegenbleiben. (dpa)

Ostseewellen überfluten den Ostseestrand von Binz auf der Insel Rügen.
Ostseewellen überfluten den Ostseestrand von Binz auf der Insel Rügen.
dpa-Zentralbild