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Stadtbild Linden teils schon braun: Milbe profitierte von Witterung

Linden sind im Stadtbild Berlins allgegenwärtig, sie stellen gut ein Drittel der Straßenbäume. Bei manchen kann es derzeit fast so wirken, als hätte der Herbst schon begonnen. Woran liegt es?

Von dpa 14.08.2023, 06:53
Eine Linde am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal weist teilweise braunes Laub auf.
Eine Linde am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal weist teilweise braunes Laub auf. Simone Humml/dpa

Berlin - Es ist noch nicht Herbst und trotzdem haben viele Linden in Berlin schon teils welke bräunliche Blätter. Der traurige Anblick hat folgenden Grund: Infolge der langen Trockenheit und Wärme im Frühjahr konnten sich große Populationen von Lindenspinnmilben aufbauen, was den Befall begünstigte, wie der Stadtnaturexperte der Senatsumweltverwaltung, Derk Ehlert, auf dpa-Anfrage erklärte. „Es ist in diesem Jahr mehr als in den vergangenen Jahren.“

Grundsätzlich sei dies aber nicht besorgniserregend. „Die Bäume gehen davon nicht ein. Sie können sich davon wieder erholen und das tun sie auch“, sagte Ehlert. Insgesamt gebe es rund 150.000 Linden an Berliner Straßen, sie stellen etwa 35 Prozent des Bestands an Straßenbäumen. Nicht alle seien gleichermaßen befallen. „Besonders betroffen ist die Winterlinde, die stärker befallen wird als Sommer-, Krim- und Silberlinde.“

Auch die Trockenheit der vergangenen Jahren spiele eine Rolle. „Das führt auch dazu, dass die Bäume insgesamt geschwächter sind“, sagte Ehlert. Man müsse genau hinschauen, um Milben- von Trockenschäden zu unterscheiden. Bei Trockenschäden seien meist braune Blattränder zu sehen, während Milben meist zu gelben bis brauen Verfärbungen des gesamten Blattes führten. Weil die Milben am Baum von unten nach oben wandern, seien zudem typischerweise zunächst die unteren Baumpartien betroffen, schilderte Ehlert.

Die Milben saugten den zuckerreichen Pflanzensaft aus den Blättern. Mit braunen Blättern könne der Baum zumindest in dieser Saison keine Photosynthese mehr betreiben. Sie fielen frühzeitig zu Boden, gegebenenfalls gebe es einen weiteren Austrieb.

Generell trete das Phänomen eher in der Stadt und weniger im Wald auf. „Als grobe Faustregel kann man sagen: Je zentraler in der Stadt der Baum steht und je mehr versiegelte Fläche es drumherum gibt, desto eher ist er betroffen“, sagte Ehlert. „Bäume, die grundsätzlich unter Stress stehen, wo gegebenenfalls auch noch Salze im Boden sind, neigen eher dazu, von Milben befallen zu werden.“