Leipzig Leipzig: Völkerschlacht und Denkmal feiern Jubiläum

Leipzig/dpa. - Mit Kanonendonner und Pulverdampf werden Geschichtsfans aus ganz Europa im Oktober an die Völkerschlacht beiLeipzig im Jahr 1813 erinnern. Zum 190. Mal jährt sich dann dieNiederlage Napoleons gegen die Alliierten und auch das Denkmal feiertGeburtstag - es wird 90. Mit Konzerten und Gedenkveranstaltungen sollder Jahrestag im Denkmal begangen werden, während es draußenordentlich kracht. 2000 bis 2500 Hobby-Soldaten wollen die Schlacht in originalgetreuen Kostümen und mit nachgebauten Waffen nachspielen.
Vom 16. bis zum 20. Oktober werden die Truppen an denOriginalschauplätzen im Biwak leben. Knapp 120 Pferde und bis zu 30nachgebaute Artilleriegeschütze bringen die Teilnehmer aus ganzEuropa mit. Organisiert wird die Schlacht einmal im Jahr vom «VerbandJahrfeier Völkerschlacht bei Leipzig 1813». «Dieses Jahr haben wirendlich wieder Teilnehmer aus Russland», verrät Verbandssprecher IngoLandleiter. Es sei bemerkenswert, dass die Hobby-Soldaten die Kostenfür Anreise und Ausrüstung komplett selbst tragen. «Die Kostüme, dieWaffen, da wird auch viel selbst gemacht. Da steckt sehr viel Liebedrin.»
Dass die alliierten Truppen die Schlacht jedes Jahr gewinnen, istklar. «Die Geschichte können wir ja nicht einfach so ändern», sagteLandleiter. Damit bei den erwarteten 40 000 Zuschauer aber keineLangeweile aufkommt, wird der Verlauf der nachgestellten Kämpfe immerwieder neu geplant. Für die Verlierer-Truppe Napoleons schlägt diegroße Stunde anderswo. Um an der Nachstellung von Schlachtenteilzunehmen, reisen die Verbandsmitglieder durch ganz Europa. Dabeikann sich jeder Teilnehmer seine Armee selbst aussuchen. «Niemandmuss seine eigene Nationalität darstellen», sagt Landleiter.
Das Völkerschlachtdenkmal wurde erst 100 Jahre nach dernamensgebenden Schlacht gebaut. Ursprünglich als Mahnmal gedacht,wurde es zu Zeiten des Nationalsozialismus als Kultstättemissbraucht. Und auch der Zweite Weltkrieg ging nicht spurlos an demüber 90 Meter hohen Monument vorbei. «Ein amerikanisches Artillerie-Geschoss ist durch ein Fenster geflogen und hat große Schäden imInneren verursacht», erzählt Denkmalsleiter Steffen Poser. Derim Volksmund «Völki» genannte Koloss sei das einzige Gebäude inLeipzig gewesen, um das noch gekämpft wurde.
Heute ist das Völkerschlachtdenkmal vor allem eine Attraktion fürTouristen. Seit Anfang April ist die erste Plattform in rund 60Metern Höhe auch mit einem Fahrstuhl erreichbar. «Es gab schon 1913einen Fahrstuhl, aber der ist bei Kriegsende plötzlich verschwunden»,sagt Poser. In den vorhandenen Schacht wurde nun ein neuer Lifteingebaut. Ein weiterer soll im kommenden Jahr fertig sein.