Gewalt an Schulen Lehrerin unterrichtet nach Angriff von Schüler wieder
Bedrohungen, Beleidigungen, Mobbing und sogar körperliche Angriffe. An Schulen ist Gewalt laut einer Umfrage ein wachsendes Problem. Einen aktuellen Fall gibt es in Brandenburg.

Spremberg/Potsdam - Nach einem Angriff von einem Schüler an der Berufsorientierenden Oberschule Spremberg (BOS) ist die verletzte Lehrerin wieder im Dienst. Das teilte das Brandenburgs Bildungsministerium auf Anfrage mit. „Die Schule hat das Geschehene innerhalb der Klassenkonferenz sowie pädagogisch mit den Schülerinnen und Schülern aufgearbeitet“, hieß es. Details könnten aus „aus datenschutzrechtlichen Gründen“ nicht genannt werden.
Nach einem Bericht der „Lausitzer Rundschau“ wurde der Siebtklässler für einige Tage vom Unterricht ausgeschlossen. Pädagogische Maßnahmen sollen demnach im Nachgang folgen, auch Gespräche mit den Eltern des Jungen. „Dem Jungen soll bewusst werden, was er getan hatte. Und mit zwölf, 13 Jahren müssen die Kinder lernen, ihre Wut zu beherrschen“, zitiert das Blatt den Schulleiter Roland Wolter. Nach seinen Angaben soll der Schüler zum ersten Mal in dieser Form aufgefallen sein.
Prellungen und Blutergüsse
Nach Angaben des Bildungsministeriums kam es bereits am 21. Februar „zweimal zu einem körperlichen Angriff“ gegen die Lehrerin. Laut „Lausitzer Rundschau“ soll der Junge die 51-Jährige zunächst zur Seite geschubst haben. Die Frau meldete den Vorfall im Lehrerzimmer. Als sie zurückkehrte, soll sie beleidigt und vom gleichen Schüler mit beiden Händen und „mit sehr hoher Krafteinwirkung auf die Brust“ stark nach hinten gestoßen worden sein. Dem Bericht zufolge erlitt die Lehrerin Prellungen und Blutergüsse.
Strittig ist, ob es bei dem Vorfall auch zu einer diskriminierenden Beleidigung der Frau kam. „Die anderen Schüler haben herabwürdigende Sätze, die sich auf die Herkunft beziehen, nicht gehört“, sagte der Schulleiter der „Lausitzer Rundschau“.
Auch das Bildungsministerium in Potsdam teilte dem RBB mit, man könne rassistische Beleidigungen gegen die verletzte Lehrerin nicht bestätigen. In den Schuljahren 2023/24 und 2024/25 seien dem Ministerium von der BOS jeweils zwei Vorfälle gemeldet worden, berichtete der RBB.
Umfrage: Gewalt an Schulen wächst
Nach einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) ist Gewalt an Schulen nach Wahrnehmung von Schulleiterinnen und Schulleitern ein wachsendes Problem. Demnach gaben 60 Prozent der Befragten an, dass körperliche und psychische Gewalt an ihrer Schule in den vergangenen fünf Jahren eher zugenommen habe. Einen Rückgang der Gewalt nahmen nur vier Prozent der Befragten wahr.