Schulen Lehrer sollen eine Stunde länger unterrichten

Magdeburg - Nach den Osterferien im April greift die Regelung für Lehrkräfte, vorerst eine Stunde länger pro Woche vor der Klasse zu stehen. Das Kabinett habe am Dienstag die entsprechende Arbeitszeitverordnung beschlossen, sagte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) in Magdeburg. Danach sollen alle unbefristet beschäftigten Lehrkräfte für die kommenden fünf Jahre eine Stunde pro Woche mehr unterrichten. Die Stunde kann auf einem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben, angespart und ab dem Schuljahr 2033/34 abgebaut werden. Wahlweise können Lehrkräfte sich die zusätzlichen Unterrichtsstunden monatlich auszahlen lassen.
Das Land reagiert mit der zusätzlichen Stunde pro Woche auf den Lehrermangel und das hohe Maß an Unterrichtsausfall. Für Grundschullehrkräfte bedeutet die Neuregelung 28 statt bislang 27 Unterrichtsstunden, für Sekundarschul- und Gymnasiallehrkräfte 26 statt 25 Unterrichtsstunden pro Woche. Mit der zusätzlichen Stunde soll ein Arbeitszeitvolumen erzeugt werden, das 500 Lehrkräften entspricht. Rund 1000 fehlen im Land. Lehrkräfte ab 62 Jahren sind von der Regelung ausgenommen.
Diese gehört zu den Ergebnissen eines Pakets der Landesregierung im Kampf gegen den Lehrermangel. Laut Bildungsministerin Eva Feußner ist inzwischen auch klar, dass die Schulen in diesem Jahr zusammen ein Budget von rund 20 Millionen Euro erhalten, um Kräfte für nicht besetzte Lehrerstellen zu bezahlen. Zudem wurde bereits die schrittweise bessere Bezahlung der Grundschullehrkräfte bis 2026 auf den Weg gebracht.
Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) betonte den Beitrag der Hochschulen. An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg solle zum Wintersemester 2024/25 ein dualer Studiengang für 30 Sekundarschullehrer beginnen. Das Modell, das dem von Polizeianwärtern gleichen soll, werde derzeit erarbeitet. Ziel sei, die Ausbildung attraktiv zu machen und die angehenden Lehrerinnen und Lehrer möglichst frühzeitig Praxiserfahrung sammeln zu lassen.