Las Vegas Las Vegas: Nachtwache für Tiger-Magier

Las Vegas/Washington/dpa. - Mehr als 250 Menschen haben in der Nacht zum Montag an einer Kerzenlicht-Wache vor dem Krankenhaus in Las Vegas teilgenommen, in dem der weltberühmte Tiger-Magier Roy Horn um sein Leben kämpft. Der Zustand des deutschen Zirkus-Stars wurde auch am dritten Tag nach dem Angriff durch einen seiner Show-Tiger sowie einer Notoperation noch als kritisch aber stabil beschrieben. Nach dem Willen Horns soll der Tiger nicht getötet werden.
Der 59-jährige Horn, der aus Nordenham in Niedersachsen stammt, habe erneut mit Ärzten und Freunden kommuniziert, sagte Bernie Yuman, der Manager des Duos Siegfried & Roy. Er habe sanft Hände gedrückt und das Daumen-Hoch-Zeichen gemacht. «Wir sehen Grund für vorsichtigen Optimismus.»
Horns Partner Siegfried Fischbacher bedankte sich derweil für die große Anteilnahme. «Wir sind überwältigt von der enormen Unterstützung, die wir aus allen Teilen der Welt erhalten haben und wir bitten um Ihre anhaltenden Gebete und Gedanken», erklärte der aus Rosenheim stammende Fischbacher auf der Website des Duos. «Für mehr als vier Jahrzehnte hatte ich das Privileg, an der Seite dieses bemerkenswerten Mannes zu stehen und das werde ich auch in dieser Zeit der Herausforderung tun.»
Der Tiger Montecore, der Horn bei einer Show im MGM Mirage Hotel- Casino in Las Vegas anfiel, befand sich auch am Montag in einem Käfig in der Tierabteilung des Hotels. «Tötet die Katze nicht», hatte der schwer verletzte Horn nach Angaben von Zeugen noch angeordnet, bevor er in das University Medical Center in Las Vegas gebracht wurde. Über das Schicksal des siebenjährigen weißen Sibirischen Tigers werde später entschieden, sagte Yuman. «Ihm würde Roy als allerletztem die Schuld geben.»
Viele Teilnehmer der Nachtwache für Horn waren Angestellte des Dompteurs-Duos. Die meisten der rund 200 Mitarbeiter müssen sich nun nach anderen Jobs umschauen. Die seit Jahrzehnten berühmte Siegfried & Roy-Show wurde auf unbestimmte Zeit eingestellt. Dass sie jemals wieder eröffnet wird, galt am Montag in Fachkreisen als unwahrscheinlich. Die Show war seit Jahren in Las Vegas die mit Abstand erfolgreichste.
Horn war am Freitag - an seinem 59. Geburtstag - von dem Tiger vor den Augen von rund 1500 Zuschauern angefallen worden. Der Tiger schnappte zunächst nach Horns Arm. Als der Dompteur dem Tier mit dem Mikrofon auf den Kopf schlug, um es abzuschütteln, biss es Horn in den Hals. Wie eine «Stoffpuppe» sei der Zirkus-Star hinter den Vorhang gezogen worden, berichteten Augenzeugen.