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Agrarpolitik Landvolk hofft auf neue Bundesregierung

Wenn in wenigen Wochen ein neuer Bundestag gewählt wird, bedeutet das auch, dass bis zur Bildung der neuen Regierung noch einige Zeit vergeht. Dennoch hoffen die Landwirte auf einen Neuanfang.

Von dpa 06.01.2025, 06:30
Der Präsident des Landvolks Niedersachsen, Holger Hennies, hofft, dass eine neue Bundesregierung die für Landwirte wichtigen Themen angeht. (Archivfoto)
Der Präsident des Landvolks Niedersachsen, Holger Hennies, hofft, dass eine neue Bundesregierung die für Landwirte wichtigen Themen angeht. (Archivfoto) Moritz Frankenberg/dpa

Hannover - Der Präsident des niedersächsischen Landesbauernverbandes Landvolk, Holger Hennies, hat hohe Erwartungen an eine neue Bundesregierung. „Mit Blick auf den jetzigen Stillstand kann es de facto nur besser werden“, sagte Hennies im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Hoffnungsfroh stimme ihn, dass nach den Bauernprotesten vor einem Jahr die Anliegen der Landwirte von der Politik ernster genommen werden als zuvor.

„Die Landwirte sind wahrgenommen worden“, sagte Hennies. In der Politik sei angekommen, dass Themen im Bereich des Düngerechts oder der Tierhaltung nicht gegen die Landwirte geregelt werden könne. „Gegen die Landwirtschaft durchzuregieren, koste es, was es wolle, ist nicht mehr so sexy“, erklärte Hennies. Eine künftige Bundesregierung müsse mit der Landwirtschaft an der Lösung von Problemen zusammenarbeiten. 

Sorge wegen Afrikanischer Schweinepest

Angesichts der vielen Fälle von Afrikanischer Schweinepest im Nachbarland Hessen forderte Hennies eine Lösung für die Vermarktung von unbedenklichem Fleisch aus Sperrgebieten. Der Lebensmittelhandel nehme frei getestetes Fleisch nicht ab. „Das ist ein enormes finanzielles Risiko für alle Beteiligten, da geht es um Milliarden.“

Die Landwirtschaft brauche bei dem Thema die Unterstützung der Landesregierung, um den Handel zu überzeugen. „Es kann nicht sein, dass wir im Falle eines Seuchenausbruchs in Niedersachsen Millionen Tonnen völlig unbedenkliches Fleisch von gesunden Tieren vernichten, weil niemand bereit ist, es zu vermarkten“, sagte Hennies. 

Krankheitsüberträger gefährdet Kartoffeln und Zuckerrüben

Sorgen mache den Landwirten im Ackerbau derzeit die Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade. Das Insekt habe in Süddeutschland bereits große Schäden im Zuckerrübenanbau angerichtet, weil sie mehrere Krankheiten übertrage. So seien auch Kartoffeln gefährdet, sagte Hennies. 

„Wir brauchen dringend gemeinsame Forschungsanstrengungen, aber auch Möglichkeiten, von der Züchtung bis zum Pflanzenschutz alles auszutesten und zu nutzen, was gegen diesen Erreger hilft“, forderte der Landvolk-Präsident. Die Zikade bedrohe den Ackerbau in Niedersachsen. Die Folge könnten erhebliche Preissteigerungen bei Lebensmitteln sein. Gefährdet seien aber auch landwirtschaftliche Betriebe und Verarbeitungsunternehmen.