LSR Landesschülerrat: Kompetenzen statt „Bulimielernen“
Dresden - Der Landesschülerrat (LSR) blickt mit gemischten Gefühlen auf die Ankündigung des Kultusministeriums, künftig verstärkt auf digitale Module zum selbstständigen Lernen zu setzen. Es sei ausdrücklich zu begrüßen, dass die Lernkompetenz stärker gefördert wird, teilte der Schülerrat am Freitag in Dresden mit. „Kompetenzen ausbilden statt Bulimielernen muss das Ziel sein. Hier auf digitale Lösungen zu setzen, ist eine gute Idee.“ Schülerinnen und Schüler dürften aber nicht alleingelassen werden.
„In Corona-Zeiten bedeutete Selbstlernen meist: lange Aufgabenlisten, kein Kontakt mit Lehrkräften, keine Möglichkeit für Fragen oder Unterstützung“, erklärte LSR-Vorsitzende Lilly Härtig. Das Ministerium müsse sicherstellen, dass Lehrkräfte und Schulleitungen Selbstlernmodule auch richtig einsetzen. „Auch Selbstlernzeiten müssen im Unterricht vor- und nachbereitet werden, wer Fragen und Probleme hat, braucht Ansprechpersonen. Digitale Selbstlernmodule dürfen keine Ausrede sein, um sich aus der Verantwortung zu stehlen.“
Das Kultusministerium hatte am Donnerstag für das neue Schuljahr mehr digitale Angebote angekündigt. Bei Selbstlernmodulen wird Unterricht von einer Lehrkraft per Video erteilt, die Schüler müssen interaktiv Aufgaben lösen. Die Module sollen auch dann zum Einsatz kommen, wenn Lehrer krank oder anderweitig nicht verfügbar sind. Sachsen hat wie andere Bundesländer schon lange mit einem Lehrermangel zu kämpfen.