Museen Kunsthalle: Ausstellung „Fossile Energie, fragile Zukunft“
Wilhelmshaven soll ein wichtiger Ort für die Energiewende werden. Bislang kommt in der Stadt Flüssigerdgas an. Eine neue Ausstellung in der Kunsthalle blickt kritisch auf fossile Energieprojekte.
Wilhelmshaven - Deutschlands erstes Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) ist bereits in Wilhelmshaven entstanden - viele weitere Projekte, die die Jadestadt zu einer Drehscheibe für Energie machen sollen, stehen schon in den Startlöchern. Die Kunsthalle der Stadt zeigt ab diesem Samstag (9.3.) in einer neuen Ausstellung unter dem Titel „Fossile Energie, fragile Zukunft“ verschiedene Perspektiven auf die Energiewirtschaft und ihre globalen Folgen. Die Schau macht die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ebenso wie Umweltzerstörung zum Thema und fragt auch nach den Herausforderungen für den Aufbau einer neuen, grünen Energiewirtschaft.
Der Ausbau Wilhelmshavens zu einer Drehscheibe für Energie sei für die Stadt ein wichtiges, aber auch kontrovers diskutiertes Thema, sagte Petra Stegmann, Leiterin der Wilhelmshavener Kunsthalle. „Es ist einerseits mit viel Hoffnung für die Region verbunden, andererseits gibt es aber auch viele ökologische Herausforderungen.“
Wie Energieprojekte auch mit Eingriffen in lokale Ökosysteme verbunden sein können, wissen die Wilhelmshavenerinnen und Wilhelmshavener. Dass etwa für die Reinigung des schwimmenden LNG-Terminals chlorhaltige Abwässer in die Jade, nahe dem Nationalpark Wattenmeer eingeleitet werden, sorgte in der Stadt für viel Kritik.
Die Ausstellung bietet einen Blick auf den Umgang etwa mit Erdgas, Erdöl oder Kohle und gibt auch Kritik und Widerstand an fossilen Energieprojekten einen Raum. Spektakulär ist etwa der Blick auf eine hängende, meterhohe Skulptur aus Zapfpistolen, Schläuchen, künstlichen Haaren und Autoteilen. Das Gebilde ist ein Zeugnis der Abhängigkeit einer modernen Gesellschaft vom Erdöl. „Medusa’s Fossil Addiction“ heißt das Werk von Ana Alensos, da die Skulptur fast wie die mythische Figur Medusa erscheint.
Zum Teil sind die Werke auch eigens für die Ausstellung entworfen worden - wie etwa die Skulptur von einem Windrad, das seine Rotorblätter erschöpft hängen lässt. Die Energiewende stecke voller Widersprüche, sagt Künstler Bram Kuypers. Eigentlich seien sich drehende Windräder ein Symbol für den Aufbruch. In seinem Heimatland in den Niederlanden stoße die Technologie aber zunehmend auf Kritik, etwa bei Landnutzungskonflikten.
Ein wichtiger Teil der Ausstellung, die von Lena Johanna Reisner kuratiert wurde, sei auch die globale Perspektive, sagte Stegmann. „Bei uns kommt das Gas an, aber wo kommt es eigentlich her?“ Auch den Fragen, wie und unter welchen Umständen Energie gewonnen wird, spürt die Schau nach. Zu sehen ist etwa eine Videoperformance, die die Umweltschäden durch die Ölförderung im Nigerdelta thematisiert.
Die Ausstellung, die bis zum 26. Mai zu sehen ist, wird durch ein großes Programm begleitet. Dazu zählen etwa Lesungen, Exkursionen, Gespräche und auch eine Energiesprechstunde.