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Theater Kulturhauptstadt-Effekt: Mehr Interesse an Theater Chemnitz

Neue Stücke, neue Gäste – das Chemnitzer Theater profitiert vom Kulturhauptstadtjahr. Doch intern gibt es Frust. Grund ist die Hängepartie zur Zukunft des Schauspielhauses.

Von dpa 30.04.2025, 14:26
Freut sich über mehr Aufmerksamkeit für sein Fünf-Sparten-Theater im Kulturhauptstadtjahr: Generalintendant Christoph Dittrich.
Freut sich über mehr Aufmerksamkeit für sein Fünf-Sparten-Theater im Kulturhauptstadtjahr: Generalintendant Christoph Dittrich. Hendrik Schmidt/dpa

Chemnitz - Die überregionale Aufmerksamkeit für Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025 beschert dem Fünf-Sparten-Theater der Stadt Aufwind. Deutlich sei ein Aufschwung bei Nachfragen und Ticketbestellungen zu spüren, sagte Generalintendant Christoph Dittrich. „Ich gehe davon aus, dass der gerade erst begonnen hat.“ Daher seien aussagekräftige Zahlen etwa zur Auslastung erst in einigen Monaten möglich. Zu den Gästen zählten etliche Gruppen aus anderen deutschen Städten sowie dem Ausland.

„Sonic Tales“: Industrieklänge treffen Klassik

Inzwischen nimmt das Theater die nächste Spielzeit in den Blick. Neben bereits bekannten Großproduktionen im Kulturhauptstadtjahr wie der Opern-Uraufführung „Rummelplatz“ nach dem Roman von Werner Bräunig im September, setzt Dittrich auf ein Programm „von fesselnden Dramen über innovative Inszenierungen bis hin zu musikalischen Höhepunkten“.

Dazu gehören Klassiker wie Charles Dickens' „A Christmas Carol“ und Mozarts „Don Giovanni“, aber auch ein Theaterprojekt zu Kindertransporten 1938/1939. Damals waren Tausende jüdische Kinder aus Nazi-Deutschland ins Ausland in Sicherheit gebracht worden. Viele von ihnen sahen ihre Eltern nie wieder. 

Bei einem Sinfoniekonzert im November soll derweil die Klangwelt der Chemnitzer Industrie zum Leben erweckt werden. Dabei verschmelzen „die Grenzen zwischen klassischer Musik, industriellen Sounds und moderner Elektronik zu einem rhythmischen Klangerlebnis“, heißt es im neuen Programmheft. „Sonic Tales of Industry“ ist der Titel der Uraufführung von Jonas Urbat.

Frust beim Schauspiel-Ensemble

Nach dem Kulturhauptstadtjahr ist Chemnitz 2026 Gastgeber des renommierten Festivals „Theater der Welt“. Dazu werden 40 bis 50 internationale Gastspiele geboten, kündigte Dittrich an. Das Chemnitzer Schauspiel-Ensemble selbst ist nach Worten von Schauspieldirektor Carsten Knödler allerdings zunehmend frustriert über die Perspektivlosigkeit mit Blick auf seine künftige Spielstätte. 

Wegen ausufernder Kosten liegt die Sanierung des Schauspielhauses auf Eis, Aufführungen finden in einem Ausweichquartier statt. „Wir dringen darauf, dass es eine Entscheidung gibt“, betonte Generalintendant Dittrich. „Es braucht dringend eine Vollbühne.“