Kultur Kultur: Elektronischer Lotse für Museums-Besucher

Hannover/dpa. - Der GuidePort-Empfänger ist ein handliches, 120 Gramm leichtes Gerät - und im Prinzip ein elektronischer Lotse durch Museen, Ausstellungen oder Freizeitparks. Das Ziel: den Besuch solcher Einrichtungen attraktiver zu machen. Der Elektroakustik-Hersteller Sennheiser, der als weltweit führend bei der drahtlosen Audioübertragung gilt, will mit dem GuidePort seine Innovationsfähigkeit unter Beweis stellen - und natürlich mit dem Gerät Geld verdienen.
Im Vergleich zu herkömmlichen «Audio-Guides» habe der GuidePort vor allem einen Vorteil, sagen Meyer und Forschungsdirektor Niehoff: Er könne mehr und sei wesentlich benutzerfreundlicher. Nähert sich der Besucher mit seinem GuidePort etwa einem Gemälde, empfängt das Gerät entsprechende Funksignale und spielt Informationen ab, in bis zu 32 Sprachen. Der Museumsbesucher muss dabei keine Taste mehr drücken, sondern nur noch die Lautstärke einstellen.
«Der Besucher kann sich frei bewegen und jeweils die von ihm gewünschte Information bekommen», sagt Meyer. «Wir machen den Museumsführer nicht überflüssig, wir ergänzen ihn.» Das digitale Führungssystem ermögliche es Ausstellungsmachern auch, flexibel auf Besucherzahlen zu reagieren und zum Beispiel kürzere Textversionen zu spielen, wenn der Andrang groß ist.
Der GuidePort ist seit einem Jahr auf dem Markt - mit Erfolg, sagt Meyer: «Bisher gibt es 19 Großabnehmer. Wir haben im ersten Jahr bereits 10 Millionen Euro Umsatz mit dem Gerät gemacht.» GuidePort soll der neue Verkaufsschlager von Sennheiser werden. GuidePort- Systeme nutzen bisher etwa der Maya-Themenpark El Rey in Cancún (Mexiko), das Regenwaldhaus in Hannover, der Mystery Park in Interlaken (Schweiz) und das Asian Civilisations Museum in Singapur.
Version II des Geräts, die derzeit entwickelt wird, will Sennheiser nicht nur an Museen und Freizeitparks verkaufen. Auf der Liste möglicher Kunden stehen Krankenhäuser, Behörden und Supermärkte. Die Vision: Besucher etwa von Stadtverwaltungen sollen sich, ausgestattet mit einem Knopf im Ohr, mit dem GuidePort im Dickicht endloser Gänge zurechtfinden. Die Version II soll Ende 2004 auf den Markt kommen, sagt Niehoff. Das Ganze böte sich auch für Städtereisen an: GuidePort als elektronischer Städteführer.