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Küblböck-Unfall Küblböck-Unfall: Plünderer versteigern Gurkengläser bei eBay

Von Harry Luck 27.02.2004, 15:52
Ein Feuerwehrmann steht am Dienstag (24.02.2004) nahe dem niederbayerischen Pfarrkirchen (Landkreis Rottal-Inn) neben kaputten Gurkengläsern, die der Unfall-Lastwagen verloren hat, mit dem der Medienstar Daniel Küblböck («Deutschland sucht den Superstar») zusammenstieß. (Foto: dpa)
Ein Feuerwehrmann steht am Dienstag (24.02.2004) nahe dem niederbayerischen Pfarrkirchen (Landkreis Rottal-Inn) neben kaputten Gurkengläsern, die der Unfall-Lastwagen verloren hat, mit dem der Medienstar Daniel Küblböck («Deutschland sucht den Superstar») zusammenstieß. (Foto: dpa) dpa

Unterhaching/Landshut/ddp. - Seit dem Unfall von Teenie-Star Daniel Küblböck herrscht in Niederbayern Saure-Gurken-Zeit. Fast die komplette Ladung des an dem schweren Unfall am Faschingsdienstag beteiligten Gurkenlasters wurde geplündert. Inzwischen werden die Gurkengläser von Hobby-Devotionalienhändlern sogar im Internet versteigert, das Höchstgebot für ein Glas lag am Freitagnachmittag bei 6,50 Euro. Die Landshuter Staatsanwaltschaft prüft unterdessen den Tatbestand des Diebstahls.

«Ein Muss für jeden echten Daniel-Fan. Zum Verzehr viel zu schade», schreibt der Anbieter «drehzahlsau» im Auktions-Forum eBay und versteigert «eines der wenigen, unzerbrochenen, original Gurkengläser, die den Unfall mit Daniel Küblböck überlebt haben».

Ein Surfer aus Herzogenaurach mit dem Pseudonym «schlaubi» preist seine Daniel-Gurken mit den Worten an, sie seien «richtig dreckig und riechen nach Essiggurken von den anderen kaputt gegangenen Gläsern. Glas ist in Ordnung und Gurken könnten sogar noch verzehrt werden». Aber das sei schließlich «viel zu schade für echte Daniel-Fans».

Der eBay-Anbieter «toxiferin» schreibt über sein Inserat: «Ich bin ein Gürkchen - Holt mich hier raus!» Er habe das Glas in der Nähe der Unfallstelle in Pfarrkirchen «gefunden». Das Glas sei unbeschädigt, habe aber «einige Spuren von Schnee und Dreck, was es zu einem wirklichen Unikat macht».

Vermutlich ist den Gurken-Verkäufern nicht bewusst, dass sie sich möglicherweise strafbar machen. Der Sprecher der Landshuter Staatsanwaltschaft, Theo Ziegler, sagte auf ddp-Anfrage, das Wegnehmen auch beschädigter Ware bei einem Unfall erfülle grundsätzlich den Tatbestand des Diebstahls. Das werde jetzt überprüft. Den Schaden an der Ladung gab die Polizei zunächst mit rund 50 000 Euro an, den am Lastzug mit 100 000 Euro.

Die Firma Develey aus Unterhaching, der die Unglücks-Gurken gehören, nimmt den Fall inzwischen mit Humor und verzichtet auf eine Strafanzeige. Bereits am Mittwoch sei fast die gesamte Ladung des 38-Tonners verschwunden, sagte Geschäftsführer Michael Durach. Der mit Gurkengläsern beladene Lastwagen war nach dem Zusammenstoß mit dem von Küblböck gelenkten Auto an einer Landstraße nahe Pfarrkirchen liegen geblieben.

«Vermutlich waren es Leute, die zufällig an der Unfallstelle vorbei kamen, und sich über die weit verstreuten Gurkengläser hermachten», sagte Durach. Eine strafrechtliche Verfolgung hält er aber für zu aufwändig. Der Diebstahl sei schwer zu beweisen.

Ein kleiner Gurken-Restbestand konnte am Mittwoch noch geborgen werden. Die übrig gebliebene Ware ist aber nicht mehr verkäuflich, da die Etiketten durch Schnee und Schlamm aufgeweicht wurden. «Im Vordergrund steht für uns ohne Frage das Wohlergehen unseres Mitarbeiters», betonte Durach. Der 56-jährige Fahrer stehe nach wie vor unter schwerem Schock und befinde sich in ärztlicher Behandlung.