Kronprinzessin Kronprinzessin: «Ich will ganz normal leben»

Berlin/MZ. - Bloß nicht besondersauffallen, scheint die königliche Devise zulauten.
Lässig, unprätentiös, aber selbstbewusstbittet die attraktive Thronfolgerin in derSchwedischen Botschaft in der Rauchstraße1 im Tiergarten zur Audienz. Was als "PraktikumRoyal" zur dreijährigen Ausbildung einer Königingehört, ist offenbar ein Job, der ihr Spaßmacht. Im Büro des Schwedischen Außenwirtschaftsratswill sie lernen, wie man schwedische Firmenberät, die sich in Deutschland niederlassenwollen oder auch deutschen Unternehmen beider Standortsuche in Schweden hilft. "Nochist mein Wissen sehr begrenzt", sagt Schwedenskünftige Königin, die sechzig Tage in Berlinbleibt, bevor dann Paris als nächste Ausbildungsstationfolgt.
Ein königlicher "Hof-Azubi", der sich auchnicht zu schade zum Kaffeekochen ist: "Werdie letzte Tasse trinkt, setzt eine neue Kanneauf." Das hat die Königliche Hoheit gleicham ersten Tag gelernt.
Es ist genau 12.05 Uhr: Victoria kommt durchdie linke Seitentür, nachdem die königlicheHof-Pressesprecherin Elisabeth Tarras-Wahlbergdas strikte Reglement der Frage-Antwort-Rundeerklärt hatte. Mit fünf Minuten Verspätungtrifft die Kronprinzessin deshalb ein, weilsie die Schweigeminute in Schweden zum 11.September auch in Berlin einhält.
Ein kurzes "Hello", sie setzt sich und gibtdann zunächst ihrem Chef, dem Büroleiter JonasAugustson, den Vortritt. Er erläutert dieAufgaben der prominenten Praktikantin. Dannhagelt es Fragen. Dreißig Minuten - keineSekunde länger.
Den fünfzig eingeladenen Journalistensteht Victoria charmant Rede und Antwort.Glänzend schafft sie den schwierigen Spagatzwischen ihrer Rolle als zukünftige Königinund dem derzeitigen Dasein als Bürohilfskraft.Sie sei glücklich, hier zu sein, wolle viellernen, Berlin erkunden und sich nicht allzuoft ins Nachtleben stürzen. "Für mich stehtder Job im Vordergrund. Aber ich hoffe, dasssie mir abends etwas Freizeit lassen. "I lovedancing", sagt die 25-Jährige, die die ganzeZeit nur Englisch spricht. "Mein Deutsch istnur Schuldeutsch", lächelt sie entschuldigend."Aber ich kann es ja hier verbessern." Aberdazu müsse sie sich "so natürlich wie möglich"bewegen können, fleht die Prinzessin die Fotografenan. "Ich hoffe, dass niemand hinter irgendwelchenBüschen oder Sträuchern hockt."
An Wochenenden will Victoria das BerlinerUmland erkunden und ihre deutschen Verwandtenbesuchen. Was sie am meisten vermisst? "UnserenHund", sagt sie. Ansonsten habe sie vor Heimwehkeine Bange.