Kriminalität Kriminalität: «Weihnachtsmann»-Bankräuber stirbt nach Schießerei

Ratingen/dpa. - Zwei als Weihnachtsmänner verkleidete Bankräuber haben sich in Ratingen bei Düsseldorf eine Schießerei mit der Polizeigeliefert. Einer der mehrfach vorbestraften Gewaltverbrecher starb noch am Tatort, der zweite lag am Freitag mit mehreren Schusswunden in einem künstlichen Koma. Ein zunächst durch einen Bauchschuss lebensgefährlich verletzter Polizist konnte mit einer Notoperation gerettet werden. Sein Zustand war am Freitag stabil, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft.
Donnerstagabend, 17.50 Uhr: Zwei mit Pistolen bewaffneteBankräuber stürmen in roten Weihnachtsmannkostümen mit weißen Bärtenin eine Sparkassenfiliale. Zwei zufällig vorbeikommende Polizisten inZivil, die eigentlich Einbrecher suchen, beobachten den Überfall undschneiden den Gangstern den Rückweg ab. Als die «Weihnachtsmänner»mit 143 000 Euro Beute aus der Bank stürmen - der eine einverurteilter Mörder, der andere wegen einer Gewalttat unter Bewährungstehend - eröffnet einer von ihnen den Ermittlungen zufolge sofortdas Feuer.
Ein 37-jähriger Kommissar erleidet einen glatten Bauchdurchschuss.Dennoch schießt der schwer verletzte Beamte zurück, tötet den 43-jährigen verurteilten Mörder und verletzt dessen ein Jahr jüngerenKomplizen schwer. Der Gangster kann sich noch zum Fluchtwagenschleppen, in dem seine 37-jährige Lebensgefährtin auf ihn wartet.Die Frau bringt den stark blutenden Bankräuber in eine DüsseldorferKlinik, wo er wegen seiner Schusswunden schnell auffällt undfestgenommen werden kann. Bei Bekannten des Pärchens findet diePolizei später auch die Beute.
Bei dem Schusswechsel am Donnerstagabend erleidet eine 31-jährigePolizeimeisterin einen Schock, auch mehrere Zeugen des Überfallsmüssen ärztlich versorgt werden. «Das Vorgehen zeigt die äußersteEntschlossenheit und besondere Brutalität der Gangster», sagtOberstaatsanwalt Heinz Bremer.
Er weist darauf hin, dass einer der Verbrecher trotz derHaftforderungen der Staatsanwaltschaft nach seiner letzten Tat auffreiem Fuß geblieben war. Ein Gutachter hatte ihm eine «günstigeSozialprognose» bescheinigt. «Das war wohl nicht ganz zutreffend.»Die Deutsche Polizeigewerkschaft sprach von einer Eskalation derGewalt.
Die Tatwaffen konnte die Polizei sicherstellen, beide waren alsgestohlen gemeldet. Die Lebensgefährtin des verletzten Bankräuberswill von den kriminellen Plänen ihres Freundes nichts gewusst haben.Sie habe die beiden Männer in dem Glauben nach Ratingen gebracht,dass sie in ihren roten Kostümen für einen Auftritt bei einerWeihnachtsfeier gebucht gewesen seien.
