Kriminalität Kriminalität: Vermisster Millionärssohn aus Frankfurt wurde ermordet
Frankfurt/Main/dpa. - Der seit sechs Wochen vermisste Millionärssohn Andreas Sascha Grimm aus Frankfurt ist im Drogenmilieu ermordet worden. Ein 22 Jahre alter Kokaindealer und seine 38-jährige Freundin wurden unter dringendem Tatverdacht in Untersuchungshaft genommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilten.Die Leiche des 25-Jährigen wurde bislang trotz mehrerer Suchaktionen im Westerwald nicht gefunden. Der Sohn einer Textil-Fabrikantenfamilie aus dem mainfränkischen Miltenberg wird seit dem 15. Oktober vermisst.
Die Ermittler und auch der Haftrichter gehen sicher von einemGewaltverbrechen an dem Wirtschaftsstudenten aus. Dabei habe derjunge Drogendealer «eine aktive und zentrale» Rolle gespielt. DerBeschuldigte streite den Mordvorwurf ab und äußere sich nicht zuseinem Motiv, berichtete die Polizei. Die genaue Todesursache könnenur an der Leiche festgestellt werden.
Wichtigste Indizien sind Blutspuren an mehreren Tatwerkzeugen,darunter einem Messer, mit dem Grimm erstochen worden sein könnte.Vorläufige Blut- und Gen-Gutachten des Hessischen Landeskriminalamteshätten eindeutig gezeigt, dass die Blutanhaftungen von Grimmstammten. Die Gegenstände waren in einer Sporttasche des 22-Jährigendeponiert, die die Polizei in der Wohnung eines Bekannten der 38-Jährigen gefunden hatte. Die Frau soll bei der Beseitigung der Leichegeholfen haben.
Zunächst habe der bereits seit dem 20. Oktober inhaftierte Dealerandere Personen beschuldigt, Grimm erschossen zu haben. Die Tat habesich am Nachmittag des 15. Oktober in der Wohnung des Dealersabgespielt. Der Polizei zufolge hat der Mann sowohl Unbekannte alsauch namentlich bekannte Leute beschuldigt, deren Alibis einerÜberprüfung aber standgehalten hätten. Später räumte der zunächst nurwegen des Verdachts auf Drogenhandel inhaftierte Mann ein, die Leichebeseitigt zu haben. Ein von ihm belasteter, 52 Jahre alterangeblicher Helfer ist nach kurzer Haft wieder auf freien Fuß gesetztworden.
Nach Hinweisen des Hauptverdächtigen durchsuchte die Polizei zweiMal mit großem Aufgebot das Gelbachtal im südlichen Westerwald. BeideSuchaktionen blieben vergeblich.
In Grimms Heimatgemeinde Miltenberg ist die Mord-Nachricht mitBestürzung aufgenommen worden. «Die Betroffenheit unter den Bürgernist groß», sagte Miltenbergs Bürgermeister Joachim Bieber. Leiderhätten sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Grimms, diefrüher in Miltenberg eine Bekleidungsfabrik betrieben, gehören zu denrenommierten Familien der Stadt.