Kriminalität Kriminalität: Polizei hat den Mörder der achtjährigen Levke gefasst

Cuxhaven/dpa. - Sieben Monate nach dem Mord an der kleinen Levkeaus Cuxhaven hat ein zweifacher Vater die Tat gestanden. Dereinschlägig vorbestrafte 31-Jährige sitzt seit Mittwochabend inUntersuchungshaft. Die Polizei sieht den Fall als aufgeklärt an.«Meine Überzeugung ist: Wir haben ihn», sagte der Leiter derSonderkommission Levke, Karsten Bettels, am Donnerstag. Gegen denMann wurde Haftbefehl wegen dringenden Mordverdachtes und wegenschweren sexuellen Missbrauchs erlassen. Er habe bereits 1994versucht, eine Anhalterin zu vergewaltigen. Damals sei er zu einerzweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden, hieß es.
«Wir gehen von einer Klärung des Falles aus», sagte der Leiter derPolizeiinspektion Cuxhaven, Friedhold Schacht, am Donnerstag. Der inBremerhaven lebende Mann habe ein «umfangreiches Geständnis»abgelegt. Daneben gebe es «mehrere Indizien», die bestätigen, dass erder Täter sei. «Entscheidend für den Durchbruch war das persönlicheGeständnis des Täters», sagte Bettels. Oberstaatsanwalt BurkhardVonnahme erklärte: «Ich gehe davon aus, dass nach derzeitigemSachstand Anfang nächsten Jahres Anklage erhoben wird.»
Bei dem Mann handelt es sich um einen arbeitslosen Installateur,der Vater von zwei Töchtern im Alter von 2 und 10 Jahren ist, sagteBettels. Das ältere Kind lebe bei ihm, das jüngere bei der getrenntlebenden Mutter. Neben der Tat von 1994 war er auch im Jahr 2000 insVisier der Fahnder geraten. Damals soll er ein geistig behindertes,17-jähriges Mädchen in sein Auto gelockt und gefesselt haben. DiesesVerfahren habe die Staatsanwaltschaft Bremen eingestellt.
Der Festgenommene lebe seit 1995 in Bremerhaven. Er sei aber imRaum Attendorn (Landkreis Olpe) in Nordrhein-Westfalen geborenworden. Dort hatte ein Pilzsammler am 23. August in einem Wald dieskelettierte Leiche der am 6. Mai vor ihrem Elternhaus in Cuxhaven-Altenwalde verschwundenen Levke entdeckt. Der Mann habe diesen Waldauf Grund seiner früheren beruflichen Tätigkeit gekannt.
Bettels teilte mit, dass der Inhaftierte nach den bisherigenErmittlungen Levke noch am Tag ihres Verschwindens «innerhalb wenigerStunden» umgebracht und dann nach Attendorn gebracht habe. Nachseinen Aussagen und den Ermittlungen der Polizei ereignete sich dasVerbrechen wahrscheinlich zufällig. Der Mann sei vor der Tat offenbarziellos durch die Gegend gefahren und habe dabei das am Straßenrandstehende Mädchen gesehen und in sein Auto gelockt.
Einen ersten konkreten Hinweis auf den Mann habe die Polizei MitteNovember aus der Bevölkerung erhalten, sagte Bettels. Dies sei nochvor der Veröffentlichung eines Phantombildes des möglichen Tätersgewesen, sagte er. Mit der im Fernsehen und in Zeitungen verbreitetenZeichnung habe der jetzt Festgenommene keine Ähnlichkeit. ZurÜberführung des Mannes habe neben dem Hinweis aus der Bevölkerung undder Ermittlungsarbeit der Polizei auch der «erhebliche Fahndungsdruckdurch die Medienberichterstattung» beigetragen.
Mit Betroffenheit aber auch Erleichterung reagierten die Menschenim sauerländischen Attendorn auf die Festnahme des mutmaßlichenMörders der achtjährigen Levke. «Es ist gut, dass er gefasst ist,aber auch schlimm, wenn er wirklich mal hier gelebt haben sollte»,sagte eine Spaziergängerin am Donnerstag in dem Waldstück amBiggesee. Dort war Levke im August von einem Pilzsammler gefundenworden.
Soko-Leiter Bettels sagte, die Polizei sehe derzeit keinenZusammenhang zu anderen offenen Fällen von getöteten und vermisstenKindern im Nordwesten. Die Sonderkommissionen Adelina, Dennis, Felixund Levke stünden aber in engem Kontakt.