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Kriminalität Kriminalität: Nagelbombe verletzt 22 Menschen in Köln-Mülheim

09.06.2004, 14:53
Nach einer Explosion in einem Wohnhaus in Köln mit zwölf Verletzten hat die Polizei am Mittwoch (9. Juni 2004) eine Fahndung nach einem möglichen Bombenleger ausgelöst. (Foto: dpa)
Nach einer Explosion in einem Wohnhaus in Köln mit zwölf Verletzten hat die Polizei am Mittwoch (9. Juni 2004) eine Fahndung nach einem möglichen Bombenleger ausgelöst. (Foto: dpa) dpa

Köln/dpa. - Nach den Worten Schilys ist es für ein endgültiges Urteil zufrüh. Die Machart des Anschlags sei so gewesen, dass es auch Tote hätte geben können, meinte der Minister.

Die Ermittlungen orientieren sich nach Angaben der KölnerPolizei in alle Richtungen. «Wir haben keinerlei Hinweise auf Motiv und Ausführung», sagte Einsatzleiter Dieter Klinger. Bislang gebe es weder Bekennerschreiben noch Selbstbezichtigungen. Die Polizei ermittelt wegen mehrfachen Mordversuchs und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion.

Spezialisten des Landeskriminalamtes unterstützen die KölnerFahnder bei der Spurensicherung. Dabei konzentrieren sich dieBeamten auf einen gefundenen Metallkörper, in dem die Nägelversteckt gewesen sein sollen. Die Bombe könnte möglicherweise auf einem Fahrrad deponiert gewesen sein. Von der Analyse erhoffen sich die Ermittler weitere Hinweise auf den Täter. Ergebnisse werde den Angaben zufolge aber erst in einigen Tagen vorliegen.

Bei der Detonation in dem belebten Wohn- und GeschäftsviertelKöln-Mülheim waren 22 Menschen im Alter von 17 bis 68 Jahrenverletzt worden, vier davon schwer. Hunderte von Nägeln wurdendurch die Luft geschleudert. Die Opfer, meist Bürger türkischerHerkunft, wurden auch von umherfliegenden Glassplittern getroffen.Vier schwer verletzte Männer werden nach Angaben der Feuerwehrweiter in Krankenhäusern medizinisch versorgt. «Unter den 18Leichtverletzten sind drei Frauen. Kinder wurden nicht getroffen»,sagte ein Polizeisprecher. «Die Opfer, deren Angehörige und auchAnwohner der Straße sind nach der Explosion auch psychologischbetreut worden», sagte ein Sprecher der Feuerwehr.

Nach der Detonation hatte die Polizei eine Fahndung «gegenunbekannt» ausgelöst. Bei den Ermittlungen werde auch untersucht,ob es sich um einen Streit rivalisierender Türken handeln könnte.Da der Hintergrund der Straftat völlig unklar sei, haben sichAnnahmen, der Generalbundesanwalt könnte die Ermittlungenübernehmen, nicht bestätigt, erklärte ein Justizsprecher inDüsseldorf.