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Kriminalität Kriminalität: Gericht in Augsburg verhandelt über brutalen Sexualmord

04.07.2005, 06:36
Mathias B. (r.) wird am Montag (4. Juli 2005) in den Gerichtssaal des Landgerichtes Augsburg geführt. Der 42-Jährige ist des gemeinschaftlichen Mordes an dem 15-jährigen Schüler Murat angeklagt. (Foto: dpa)
Mathias B. (r.) wird am Montag (4. Juli 2005) in den Gerichtssaal des Landgerichtes Augsburg geführt. Der 42-Jährige ist des gemeinschaftlichen Mordes an dem 15-jährigen Schüler Murat angeklagt. (Foto: dpa) dpa

Augsburg/dpa. - Der Angeklagte gab die Hauptschuld seinem Schweizer Mittäter, dereine Auslieferung nach Deutschland abgelehnt hatte und in der Schweizvor Gericht gestellt werden soll. Er räumte ein, bei der Tat MuratsBeine festgehalten zu haben. «Dafür schäme ich mich», sagte derAngeklagte. Seine Beteiligung sei auf Anweisung des Schweizerserfolgt. «Das ging nicht von mir aus.» Den folgenden Tötungsakt habeer nur als «Stöhnen und Röcheln» abseits stehend mitbekommen. Spätersei der Schweizer zu ihm gekommen und habe gesagt, er habe Murat«abgestochen».

Den Schweizer habe er über das Internet kennen gelernt, als erwegen finanzieller und persönlicher Gründe einen «Würger» gesuchthabe, der ihn selbst töten sollte, sagte der Angeklagte. Stattdessenhabe ihn der Schweizer überredet, «eine Drittperson» zu töten. Erselbst habe zunächst nie die Absicht gehabt, sich aktiv an der Tötungeines Dritten zu beteiligen, beteuerte der 42-Jährige.

Vor der Tat an Murat, die laut Anklage von den beidenBeschuldigten aus «Mordlust und zur Befriedigung desGeschlechtstriebes» heimtückisch begangen wurde, hatten die beidenMänner schon einmal versucht, ein Opfer zu finden. Dazu hatten sieden Ermittlungen zufolge einen 16-Jährigen nachts von der Straßeaufgelesen, um ihn gezielt zu töten. Der kampfsporttrainierteJugendliche konnte sich jedoch wehren und flüchten. Der Angeklagtebeteuerte, er habe bei der verhinderten Tat ebenso wie bei der Tötungvon Murat in Abhängigkeit von dem Schweizer gestanden.

Murat habe ihm auf eine Anzeige im Internet geantwortet und sichmit Fesselspielen und homosexuellen Handlungen zu dritt gegen Geldeinverstanden erklärt, sagte der Angeklagte. Murat sei versprochenworden, dass es dabei keinerlei Verletzungen geben werde und auf einvereinbartes Zeichen hin alle Handlungen abgebrochen würden.

Dies war laut Anklage aber nur zum Schein vereinbart worden, umden Tötungsplan umzusetzen. Der getäuschte Murat habe sich daraufeingelassen, sich fesseln zu lassen und «Strangulationsspiele» zuerdulden. Der 15-Jährige soll dann bis zur Bewusstlosigkeit gewürgtworden sein. Als er danach noch ein Lebenszeichen von sich gegebenhatte, soll er von dem Schweizer im Beisein des 42-Jährigen erneutgewürgt, mit einer Hundeleine gedrosselt und schließlich mit demBajonett erstochen worden sein.

Bei der weiteren Schilderung der sexuellen Einzelheiten schlossdas Gericht die Öffentlichkeit aus. Die Richter haben für dasVerfahren acht Verhandlungstage angesetzt und insgesamt sechsGutachter und 20 Zeugen geladen.