Kriminalität Kriminalität: Elf «Hells Angels» erhalten langjährige Haftstrafen

Mainz/dpa. - Die Männer imAlter von 30 bis 43 Jahren wurden am 77. Verhandlungstag unteranderem wegen Drogen- und Waffenhandels, Zuhälterei,Landfriedensbruch und Körperverletzung verurteilt. Insgesamt wurdenihnen 99 Straftaten angelastet. Die Urteile sind rechtskräftig.
Nach dem knapp einjährigem Prozess, der unter hohenSicherheitsvorkehrungen stand, hatten sich das Landgericht, derStaatsanwalt und die Verteidiger auf das Strafmaß verständigt, um einjahrelanges Verfahren zu vermeiden. Den Vorwurf der Bildung und derMitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung hatte dieStaatsanwaltschaft aus diesem Grund zuvor fallen gelassen, woraufhindie Männer die anderen Taten weitgehend einräumten.
Der Vorsitzende Richter Hans Lorenz bezeichnete die Vereinbarungam Mittwoch als «seriöse Absprache». «Das Ergebnis bietet niemandemAnlass, in irgendeiner Weise zu triumphieren.» Für die einzelnenStrafen der Angeklagten hätte eine Verurteilung als Mitglied einerkriminellen Vereinigung keine gravierende Auswirkung gehabt.«Letztlich bleibt die Frage, ob die Hells Angels eine kriminelleVereinigung sind, auch nach diesem Verfahren offen», sagte Lorenz.Bei zwei Prozessen gegen die Hells Angels in Hamburg (2001) undDüsseldorf (2002) war der Vorwurf der Bildung und der Mitgliedschaftin einer kriminellen Vereinigung ebenfalls fallen gelassen worden.
Richter Lorenz führte die vergleichsweise hohen Strafen auf dieVielzahl der Straftaten, «sehr gutes» Beweismaterial, und«unschlagbare Erkenntnisse aus der Telefonüberwachung» zurück. Aufdas Abhören der rund 80 000 Mitschnitte im Prozess wurde aberverzichtet, weil es das Verfahren um mehrere Jahre in die Längegezogen hätte.
Die Mainzer Hells-Angels-Gruppierung ist offiziell aufgelöst. Nundrohe ihr - wie schon den Gruppen in Hamburg und Düsseldorf - einVerbot, sagte Lorenz, der gegen die 1999 gegründeten Mainzer HellsAngels auch Geldstrafen von mehreren zehntausend Euro verhängte.