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Kriminalität Kriminalität: 17-Jähriger gesteht Vergewaltigung und Mord an Mädchen

Von Friedhelm Schachtschneider 14.10.2004, 15:02
Polizeisprecher Ralf Meyer (l-r), der Hamburger Polizeipräsident Werner Janotsch, der Abteilungleiter des LKA 4, Ulrich Tille, der Leiter des Landeskriminalamtes Reinhard Chedor und der leitende Oberstaatsanwalt Martin Köhnke geben am Donnerstag (14.10.2004) im Polizeipräsidium Hamburg eine Pressekonferenz zum Fall der verschwundenen siebenjährige Angelina aus Hamburg-Hummelsbüttel. (Foto: dpa)
Polizeisprecher Ralf Meyer (l-r), der Hamburger Polizeipräsident Werner Janotsch, der Abteilungleiter des LKA 4, Ulrich Tille, der Leiter des Landeskriminalamtes Reinhard Chedor und der leitende Oberstaatsanwalt Martin Köhnke geben am Donnerstag (14.10.2004) im Polizeipräsidium Hamburg eine Pressekonferenz zum Fall der verschwundenen siebenjährige Angelina aus Hamburg-Hummelsbüttel. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Ein siebenjähriges Mädchen ist am Mittwochabend inHamburg vergewaltigt und ermordet worden. Einen Tag später gestandein 17-Jähriger die Tat, wie der Leiter der Abteilung Kapitaldeliktebeim Landeskriminalamt (LKA), Ullrich Tille, am Donnerstag mitteilte.Es handelt sich um den Bruder des Mädchens, mit dem die Siebenjährigeam Mittwoch noch gespielt hatte.

«Das ist eine Tat, die auch hart gesottene Ermittler nicht kaltlässt», sagte der sichtlich erschütterte Leitende OberstaatsanwaltMartin Köhnke. «Es gibt Ereignisse, bei denen es besonders schwerfällt, darüber zu berichten», ergänzte Hamburgs PolizeipräsidentWerner Jantosch.

Die kleine Angelina hatte am Mittwoch eine elfjährige Freundin inder Nachbarschaft besucht. Als die Siebenjährige zum vereinbartenZeitpunkt vor Einbruch der Dunkelheit nicht nach Hause kam, machtesich die besorgte Mutter auf die Suche. Auch die Eltern der Freundinund ihr 17-jähriger Bruder halfen dabei. Schließlich alarmierte dieMutter die Polizei. Ein Großaufgebot von 100 Beamten suchte nach demvermissten Kind.

«Dann ist das Schlimmste eingetreten, was wir uns vorstellenkonnten», sagte LKA-Chef Reinhard Chedor. Gegen 5.00 Uhr amDonnerstagmorgen fanden Ermittler Angelinas Leiche. Sie lag -vollständig bekleidet und bäuchlings in einen Karton gepresst - aufdem Balkon der Wohnung, in der sie Stunden vorher noch mit ihrerFreundin gespielt hatte. Bei ersten Vernehmungen verwickelte sich der17-Jährige in Widersprüche und wurde noch am Morgen alsTatverdächtiger festgenommen.

Bei einer erneuten Vernehmung gestand er am Nachmittag, er habeAngelina im Keller des Hauses seiner Eltern vergewaltigt und getötet.Als alle auf der Suche nach dem Kind waren, habe er den kleinenLeichnam auf den Balkon geschafft. «Bis zum Entdecken der Leichehatte in der Familie niemand etwas mitgekommen», schilderte Tille.

Auch Nachbarn reagierten fassungslos auf den Tod des Kindes. «DieTat schnürt einem die Kehle zu», sagte eine Frau. Auch vor demschrecklichen Verbrechen war die vermeintliche Stadtrandidylle imStadtteil Hummelsbüttel nach Ansicht von Bewohnern ein Trugbild.«Beim Friseurladen nebenan gibt es alle zwei Wochen kaputteScheiben», schilderte die Besitzerin eines Blumengeschäfts. Morgensund mittags fahren Polizeiwagen die Straßen im Viertel entlang. Anden Abenden, wenn bis zu 80 Jugendliche auf einem Platz in der Nähe«rumhängen», sehe sie aber nur selten Peterwagen, sagte die Frau.«Abends, wenn die Jugendlichen anfangen zu leben, macht das "Haus derJugend" zu», klagt sie.