Krieg im Irak Krieg im Irak: Trauerfeier für getöteten «Focus»-Journalisten

München/dpa. - Bei einer Trauerfeier in der Münchner Residenz haben Familienangehörige, Freunde und Kollegen am Dienstag Abschied genommen von dem «Focus»-Journalisten Christan Liebig (35), der im Irak-Krieg ums Leben gekommen war. «Wir haben Christian Liebig als besonnenen, korrekten abwiegenden und humanitären Journalisten gekannt», sagte «Focus»-Chefredakteur Helmut Markwort. Ohne Liebig und die mehr als 500 Journalisten, die die alliierten Truppen begleiteten, hätte die Weltöffentlichkeit vieles über den Krieg im Irak nicht erfahren, betonte Markwort.
Der «Focus»-Chefredakteur wies geäußerte Kritik zurück, wonach Liebig und seine Kollegen bei den Truppen als so genannte «eingebettete Korrespondenten» zu einer «Propagandaarmee» geworden seien. «Organisatorisch waren sie eingebettet, aber sie haben unabhängig und frei berichtet», sagte Markwort.
Er beschrieb Liebig als Reporter, der «akribisch, direkt, menschlich und gewissenhaft berichtete». Er sei kein «Panzerzähler oder Raketenspezialist» gewesen: «Sein Thema waren die Menschen im Krieg», unterstrich Markwort in seiner Trauerrede. Vor der Abreise in den Irak habe er mit Liebig über die Risiken gesprochen. Sein Mitarbeiter habe ihm versprochen, nie an die vorderste Front zu gehen.
Vater Hans Liebig betonte in seiner Trauerrede, sein Sohn Christian habe immer das kalkulierbare Risiko im Beruf gesucht. Schon vor seiner Beschäftigung bei «Focus» habe er bei Nachrichtenagenturen Erfahrungen im Ausland gesammelt: «Er ließ sich von seinen beruflichen Visionen nicht abbringen, ohne dabei draufgängerisch zu sein. 36 Stunden nach seinem Tod war mehr oder weniger alles vorbei, da gab es keine irakischen Raketen mehr.»
Der «Focus»-Journalist war am 7. April bei einem irakischen Angriff südlich von Bagdad ums Leben gekommen, auch ein spanischer Journalist starb dabei.
