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Berlin Krankenhäuser befürchten Überbeanspruchung der Notaufnahmen

Niedergelassene Ärzte in Berlin haben seit Jahresbeginn die Möglichkeit, weniger Fälle anzunehmen. Wer krank ist, könnte also länger auf einen Termin warten müssen. Den Kliniken bereitet das Sorgen.

Von dpa 04.01.2024, 14:22
Der Schriftzug „Zugang Notaufnahme“ hängt vor einem Gebäude einer Klinik.
Der Schriftzug „Zugang Notaufnahme“ hängt vor einem Gebäude einer Klinik. Stefan Sauer/dpa/Symbolbild

Berlin - Seit kurzem haben niedergelassene Ärzte in Berlin die Wahl, weniger Menschen zu behandeln - als Folge befürchten Berliner Kliniken eine Überbeanspruchung der Notaufnahmen. „Schon jetzt stoßen die Rettungsstellen an ihre Kapazitätsgrenzen“, sagte der Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft, Marc Schreiner.

Wenn Arztpraxen weniger Termine anböten, könne es passieren, dass mehr Menschen bei einem Problem in die Notaufnahme gingen. Diese seien allerdings für medizinische Notfälle zuständig, erklärte Schreiner. „Für alle anderen gesundheitlichen Beschwerden sind Hausarzt, Facharzt oder die Bereitschaftspraxen da. Hier muss das Engagement ausgebaut und nicht beschnitten werden.“

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin ermöglicht es Arztpraxen seit Jahresbeginn, zehn Prozent weniger Behandlungsfälle aufzunehmen und dabei weiterhin das gleiche Honorar ausgezahlt zu bekommen. Die KV möchte damit Druck auf die Krankenkassen ausüben. Sie kritisiert, dass die Leistungen von Ärztinnen und Ärzten nicht ausreichend bezahlt würden.

Der Beschluss der KV Berlin, ärztliche Leistungen zu verringern, ist nur eine Empfehlung. „Wie viele Praxen dem folgen, ist aktuell noch nicht abzuschätzen. Eine valide Aussage wird nach Abschluss des ersten Quartals möglich sein“, teilte die KV auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Vorsitzende des Hausärzteverbands Berlin und Brandenburg, Wolfgang Kreischer, bestätigte auf Nachfrage, dass es in Hausarztpraxen seit Jahresbeginn zum Teil weniger Termine geben könne.

Die Notaufnahmen könnten dadurch unter Druck geraten und zum „Lückenbüßer für verbandspolitische Forderungen“ werden, kritisiert Schreiner. Erschwerend hinzu käme die Tatsache, dass es in den elf KV-Notdienstpraxen seit Januar weniger Personal und deswegen eingeschränkte Öffnungszeiten geben könnte. Außerdem sind seit kurzem weniger Ärztinnen und Ärzte im Ärztlichen Bereitschaftsdienst tätig.