Zwei Touristen gestorben Kos: Heftiges Seebeben vor griechischer Insel - Tote und viele Verletzte

Athen - Ein starkes Seebeben vor Kos hat in der vergangenen Nacht mindestens zwei Menschen das Leben gekostet. Im griechischen Staatsrundfunk (ERT) war zudem von mindestens 120 Verletzten die Rede. Der Yachthafen der gleichnamigen Inselhauptstadt Kos wurde von einer kleinen Tsunami-Welle getroffen, Gebäudemauern zeigten Risse oder stürzten sogar ein. In der Türkei, deren Südwestküste nur wenige Kilometer von Kos entfernt ist und ebenfalls erschüttert wurde, kamen nach ersten Kenntnissen keine Menschen zu Schaden.
„Wir haben zwei Tote“, sagte der Chef der Feuerwehr von Kos, Dimitris Giannaris, im griechischen Staatsrundfunk.
Schäden in der Inselhaupstadt
Rettungsmannschaften aus Athen trafen am frühen Freitagmorgen mit zwei Hubschraubern und einem Flugzeug in Kos ein. Der Flughafen nahe Antimachia im Westen der Insel sei intakt, teilte Verkehrsminister Christos Spirtzis mit.
Vor allem im Zentrum der Inselhauptstadt, wo sich Dutzende Bars befinden, kam es nach Worten von Bürgermeister Giorgos Kyritsis zu Schäden. Zum Zeitpunkt des Bebens am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) waren die Bars am Hauptplatz von Kos voller Menschen. Das Dach einer Bar sei eingestürzt, sagte der Bürgermeister dem Sender ERT. Dort sollen auch die zwei jungen Menschen ums Leben gekommen sein.
Unklar war zunächst, ob auch Touristen zu Schaden gekommen sind. Das Krankenhaus von Kos habe mehr als 100 Menschen aufgenommen, sagte Klinik-Leiter Nektarios Georgantis im griechischen Fernsehen. „Drei Menschen sind schwer verletzt, aber außer Lebensgefahr. 78 (Menschen) haben wir nach der Behandlung nach Hause geschickt. Die anderen haben leichte Verletzungen und bleiben hier zur Beobachtung.“
Es wird mit weiteren Erschütterungen gerechnet
Neben Mauern der Burg in der Altstadt stürzten auch die Minarette zwei alter Moscheen und ein Teil einer Kirche ein. Die durch den Tsunami ausgelösten Wellen überschwemmten das Hafenviertel. Mehrere Boote wurden beschädigt, mindestens eines wurde an Land gespült. Aufnahmen des griechischen Staatsfernsehens zeigten Geröll überall entlang der Kaimauer, die Risse aufwies und nun kontrolliert werden muss. Eine Fähre konnte wegen der Schäden nicht im Hafen anlegen. Nach Tagesanbruch begannen Stadtangestellte mit den Räumungsarbeiten.
Die griechische Erdbebenbehörde gab die Stärke des Bebens mit 6,5 an, die US-Erdbebenwarte (USGS) maß 6,7. Es folgten Dutzende Nachbeben. Seismologen sagten im griechischen Rundfunk, es sei in den nächsten Stunden und Tagen mit weiteren Erschütterungen zu rechnen.
Das Zentrum des Bebens lag laut USGS nahe der türkischen Küstenstadt Bodrum in etwa zwölf Kilometer Tiefe und wurde gefolgt von mehreren schwächeren Nachbeben. Bodrum liegt rund zehn Kilometer Luftlinie entfernt von Kos. Nach Angaben des Europäischen Seismologischen Zentrums leben rund eine Million Menschen in der Region, in der die Erschütterungen zu spüren waren. Bewohnern von Kos und Bodrum wurde geraten, sich von Stränden und beschädigten Gebäuden fernzuhalten. (dpa)