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Energiesicherheit Konzern-Chef: Stromversorgung sicher - Massive Investition

Der Stromausfall in Spanien und Portugal wirft Fragen zur Versorgungssicherheit auf. In Thüringen sei sie gewährleistet, so der Versorger TEAG. Der Konzern will einen Milliardenbetrag investieren.

Von dpa Aktualisiert: 30.04.2025, 14:38
Bis 2028 will die Thüringer Energie AG insgesamt 1,1 Milliarden Euro in die Energieinfrastruktur investieren.
Bis 2028 will die Thüringer Energie AG insgesamt 1,1 Milliarden Euro in die Energieinfrastruktur investieren. Jan Woitas/dpa

Erfurt - Nach Einschätzung des Vorstands der Thüringer Energie AG (TEAG) ist die Energieversorgung in Thüringen wenig störanfällig. „Die Versorgungssicherheit in Thüringen ist sehr, sehr hoch“, sagte der Vorstandsvorsitzende, Stefan Reindl, bei der Vorlage der Geschäftsbilanz für 2024 in Erfurt. Für 2025 kündigte der größte Versorger des Bundeslandes „mindestens stabile Preise“ für seine Strom- und Gaskunden an. 

In Thüringen falle der Strom pro Bürger und Jahr nur für wenige Minuten aus, obwohl der Anteil von Strom aus Wind- und Solaranlagen ständig steige. Die Energieinfrastruktur sei so gut, dass das Bundesland mit dem Bau eines weiteren Kraftwerks sogar in der Lage wäre, sich im Notfall als „Insellösung“ komplett selbst mit Energie zu versorgen - für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass die deutschen und europäischen Stromnetze ausfallen sollten. Dazu wäre nach Einschätzung von Reindl nur etwa ein Drittel der Bundesländer in der Lage. 

Noch keine Entscheidung für neues Kraftwerk

Ein solches Reserve-Kraftwerk auf Basis von Gas und später Wasserstoff, „das primär der Versorgungssicherheit“ diene, würde bei einer Bauzeit von bis zu vier Jahren 300 bis 400 Millionen Euro kosten. Es sei nicht zu 100 Prozent wirtschaftlich zu betreiben, sagte Reindl. Deshalb müsste die Landesregierung etwa die Hälfte der Investitionskosten beisteuern. Das seien bisher jedoch nur Überlegungen, Entscheidungen seien nicht gefallen. 

Nach Angaben des TEAG-Chefs werden die Solar- und Windkraftanlagen in Thüringen relativ selten wegen einer Überlastung des Netzes heruntergefahren. „Unter einem Prozent der eingespeisten Menge erneuerbaren Stroms wird in Thüringen abgeregelt“, sagte Reindl. Im Bundesdurchschnitt seien es drei Prozent. 

Solaranlage in Ohrdruf und Ladepark in Schleiz

Gestartet hat die TEAG ein massives Investitionsprogramm, für das sich das Unternehmen Geld bei Banken und den Thüringer Kommunen als seinen Gesellschaftern besorgt hat. Bis 2028 sollen insgesamt 1,1 Milliarden Euro in die Energieinfrastruktur investiert werden. 200 Millionen Euro davon würden von den Kommunen kommen. 

Das Geld fließe unter anderem in neue Umspannwerke als Einspeisepunkte ins europäische Netz. Allein in ein großes Umspannwerk in Weida (Kreis Greiz) würden 18 Millionen investiert. Noch im Mai solle eine große Solaranlage in Ohrdruf (Kreis Gotha) in Betrieb gehen, ebenso wie ein Ladepark für Elektrofahrzeuge in Schleiz (Saale-Orla-Kreis). Auch in den Ausbau des Glasfaser- sowie des Fernwärmenetzes werde viel Geld gesteckt. Der TEAG-Vorstandschef begründete die Investitionen mit der Digitalisierung und Dezentralisierung im Zuge der Umstellung auf erneuerbare Energien. 

Jährliche Neueinstellungen geplant

2024 erwirtschaftete die TEAG nach Vorstandsangaben einen Umsatz von rund 3,1 Milliarden Euro und damit etwas weniger als im Jahr zuvor (rund 3,2 Milliarden Euro). Grund dafür seien gesunkene Energiepreise. Die Investitionen in Netze, Glasfaser und neue Geschäfte wie die E-Mobilität lagen bei 314 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss belief sich auf 81 Millionen Euro. Die Kommunen sollen eine Dividende von 20 Euro pro Aktie erhalten. 

Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 2.175 Mitarbeiter in Thüringen. Neben dem Sitz in Erfurt gebe es eine Art Firmencampus in Jena und Ilmenau, wo ebenfalls Personal konzentriert sei. In Gera solle ein weiterer Campus entstehen. Die TEAG wolle jährlich 50 bis 100 neue Mitarbeiter einstellen, sagte Reindl.